Zeitung für Solidarität und Widerstand

Am Jahrestag der Stonewall Riots: Aktionen in über 20 Städten

Die Stonewall Riots von 1969 in New York waren die Geburtsstunde der LGBTI+ Bewegung. Auch in diesem Jahr finden rund um den Jahrestag am der Aufstände zahlreiche Aktionen statt. Wir listen hier über 20 Demonstrationen, Kundgebungen und andere Veranstaltungen auf.

(Stand 27.06.25, 00:00 Uhr – weitere Aktionen bitte an info@perspektive-online.net senden!)

Stonewall, Pride-Monat oder der Christopher Street Day – diese Begriffe sind den meisten ein Begriff, doch die Ursprünge geraten immer mehr in Vergessenheit. Die Aktionen rund um den Kampf für LGBTI+ Rechte im Juni stammen aus den Stonewall-Riots in New York in 1969. Damals ließen sich die Besucher:innen des Stonewall-Inn – einem LGBTI+ Szenelokal – die Schikane und Unterdrückung der New Yorker Polizei nicht mehr gefallen lassen und wehrten sich gegen eine Razzia. Was folgte war ein zweitägiger Aufstand in der Christopher Street, bei denen sich die Unterdrückten eine Straßenschlacht mit den Unterdrückern lieferten.

Die Aufstände in New York in 1969 sind nicht nur als historischer Bezugspunkt für die LGBTI+ Bewegung wichtig, sie setzten auch ein klares Zeichen: Für Befreiung und Menschenrechte muss man kämpfen und nicht bitten! Das hat sich auch grundlegend seit 1969 nicht geändert, besonders im Angesicht der steigenden faschistischen Bedrohung und Angriffe gegen CSDs, sowie dem Rückgang der gesellschaftlichen Akzeptanz von LGBTI+, die sich nicht zuletzt daran zeigt, dass sich weltweit Unternehmen von Pride-Aktionen distanzieren.

Stellen wir uns dem Nazi-Terror entgegen wie in Bad Freienwalde!

In diesem Sinne finden an diesem Wochenende in ganz Deutschland Aktionen statt, die nicht nur die Existenz von LGBTI+ feiern, sondern die kämpferische Tradition der Stonewall-Riots weiterführen und für LGBTI+ Rechte kämpfen. Aus eigner Kraft ohne sich auf Staat oder Konzerne zu verlassen.

Augsburg

In Augsburg veranstaltet das Solidaritätsnetzwerk – eine Nachbarschaftsorganisation, die auf Selbstorganisierung setzt, statt sich auf staatliche Organe zu verlassen – am Freitag eine Kundgebung inklusive einer Ausstellung zu den Stonewall-Riots. Am Sonntag soll eine eine kämpferische Demonstration folgen.

Berlin

In Berlin veranstaltet ein Bündnis aus verschiedenen Organisationen am Samstag eine Demonstration unter dem Motto „Von Berlin bis nach Budapest – Selbstbestimmung ist unser Recht!“. Gemeinsam möchte man sich gegen den rechten Kurs der Regierung, die ansteigende faschistische Bedrohung und für die Rechte von LGBTI+ einsetzen.

„Der diesjährige Jahrestag des Stonewall-Aufstands, bei dem LGBTI+ sich mutig und selbstbestimmt gegen die Polizei und die Angriffe des Staates verteidigt haben, muss für uns ein Weckruf sein. Unsere Geschwister haben damals schon gegen den Faschismus gekämpft, gegen einen Staat, der nur vorgespielt hat, uns zu schützen. Heute müssen wir wieder auf die Straße, gegen den erstarkenden Faschismus! Ob in Deutschland, Ungarn, der Türkei oder den USA. Nur gemeinsam werden wir uns befreien!”

Budapest

Schon seit Jahren erlässt die faschistische Regierung Viktor Orbans ein LGBTI+ feindliches Gesetz nach dem anderen. Besonders weitreichend ist ein Gesetz, das die Darstellung von LGBTI+ gegenüber Minderjährigen verbietet – und damit jegliche Darstellung von LGBTI+ im öffentlichen Raum zu einer Straftat macht. Im März verabschiedete die ungarische Regierung nun ein Gesetz, das unter dem Deckmantel des „Kinderschutzes“ LGBTI+ Veranstaltungen im öffentlichen Raum verbietet. Betroffen davon ist auch der CSD in Budapest, der dieses Jahr zum 30. Mal stattfinden sollte.

Die Organisator:innen des CSDs ließen sich nicht einschüchtern, sondern
rufen im Gegenteil dazu auf, den diesjährigen CSD zum größten in der
ungarischen Geschichte zu machen. Diesem Aufruf folgen von EU-Parlamentarier:innen bis zu revolutionären Organisationen zahlreiche Gruppen und Personen. Auch die antikapitalistische LGBTI+ Organisation Pride Rebellion wird sich mit einer Delegation an den Protesten beteiligen.

Darmstadt

Young Struggle und Queer Liberation Darmstadt laden am Sonntag zu einem Filmabend ein. Gemeinsam möchte man sich den Film Paris is Burning anschauen und anschließend darüber diskutieren.

Im Aufruf heißt es: „Paris is Burning ist mehr als ein Dokumentarfilm – es ist ein Zeugnis queeren Überlebens und Widerstands in einer rassistischen, transfeindlichen und kapitalistischen Gesellschaft. Neben dem alltäglichen Überlebenskampf zeigt der Film eindrucksvoll die Kraft kollektiver Selbstermächtigung. Im Zentrum stehen dabei Schwarze Queers, allen voran trans* Frauen und Drag Performer*innen.”

  • 29.06. | 18:30 Uhr | Luisenstrasse 2 | Filmabend

Duisburg

In Duisburg will die revolutionäre LGBTI+ Organisation Pride Rebellion am Sonntag Okan Altunöz gedenken und lädt zum Picknick ein. Okan war eine trans Frau, die in der Türkei und Kurdistan für die Befreiung von LGBTI+ kämpfte. In diesem Kampf wurde sie 2022 in Rojava unsterblich.

Düsseldorf

Die Internationale Jugend veranstaltet am Samstag in Düsseldorf eine Demonstration gegen die Unterdrückung von LGBTI+ in unserem System, sowie die ansteigende Bedrohung durch Faschist:innen.

Für die Veranstalter:innen ist klar, dass wir selbst für unsere Rechte einstehen müssen, im Aufruf erklären sie: „Wo Rechte von LGBTI+ Personen angegangen werden, stellen wir uns dem in den Weg. Wir sind die Unterdrückten und Ausgebeuteten in dieser Gesellschaft. Wir sind eine Klasse, wir sind Jugendliche, die sich gegen dieses System stellen und zur Wehr setzen.”

Essen

Auch in Essen soll am Samstag demonstriert werden. Ein Bündnis aus Solidaritätsnetzwerk, Kommunistischer Aufbau, Young Struggle, Linksjugend Solid und Internationaler Jugend sammelt sich um für die Befreiung von LGBTI+ und gegen den Rückgang ihrer Rechte in Deutschland aber auch international zu kämpfen.

Wir kämpfen Seite an Seite über nationale Grenzen hinaus, denn LGBTI+
Unterdrückung wurzelt tief im kapitalistisch-imperialistischen Weltsystem. Nur durch den gemeinsamen revolutionären Kampf für den Sozialismus können wir diese Strukturen zerschlagen und echte Befreiung erreichen.”

Frankfurt

In Frankfurt am Main veranstalten die Internationale Jugend, das Stonewall Bündnis Frankfurt und das Antifaschistische Aktionsbündnis Frankfurt am Samstag einen Gegenprotest gegen eine faschistische Demo. Dabei soll der Fokus auf der Befreiung von LGBTI+ liegen.

Freiburg

Die Föderation Klassenkämpferischer Organisationen (FKO) will am Samstag zusammen mit den Kommunistischen Frauen ebenfalls in Freiburg demonstrieren. Im bundesweiten Aufruf der FKO heißt es:

„Vor dem Zusammenschluss aller Arbeiter:innen heute für dieses Ziel fürchten sich sowohl die Faschist:innen als auch die Kapitalist:innen am meisten. Denn nur, wenn wir zusammenstehen und uns als Arbeiter:innen vereinen, können wir tatsächlich etwas ändern. Das schaffen wir aber nicht einfach so, sondern nur, indem wir die besondere Unterdrückung und Ausgrenzung von LGBTI+ Arbeiter:innen gezielt bekämpfen.”

Halle (Saale)

Auch in Halle wollen sich die Internationale Jugend und das Solidaritätsnetzwerk die Stonewall-Riots als Vorbild nehmen um gegen Kapitalismus und Patriarchat auf die Straße zu gehen.

In Zeiten von Krisen des kapitalistischen Systems, Faschisierung und Aufrüstung sollen Frauen wieder zurück in den Haushalt, während Männer das Geld eintreiben und an der Front sterben dürfen. Für LGBTI-Personen ist da dann kein Platz mehr. Unser Kampf für das Ende der Unterdrückung von Frauen und LGBTI-Personen kann daher nur ein Kampf gegen das Patriarchat und den Kapitalismus sein. Gegen Faschismus und Militarisierung. Nehmen wir uns die Stonewall-Aufstände zum Vorbild und leisten Widerstand gegen dieses System!”

Hamburg

Ein Bündnis verschiedener revolutionärer Organisationen will auch in Hamburg kämpferisch durch die Straßen ziehen „um für unsere Rechte zu kämpfen, die momentan von Staaten immer weiter eingeschränkt werden!”

Hannover

In Hannover veranstalten die Internationale Jugend, die YDG und die Frauenorganisation ZORA eine gemeinsame Kundgebung zum Jahrestag der Stonewall-Aufstände. Dabei machen sie klar, dass die patriarchale Unterdrückung untrennbar mit dem Kapitalismus verbunden ist und beide überwunden werden müssen.

„Wir lassen uns nicht in euer binäres System zwingen! Wir sagen Patriarchat und Kapitalismus den Kampf an!”

Hildesheim

Ein Bündnis verschiedener linker Organisationen lädt am Freitag Abend in Hildesheim zu einer kämpferischen Demonstration unter dem Motto „Von Hildesheim nach Budapest – Selbstestimmung ist unser Recht” ein. Im Aufruf macht das Bündnis klar, das es für LGBTI+ nicht nur um Tradition, sondern den Kampf ums Überleben und gegen Unterdrückung geht:

„Die Regierungen werden immer rechter und haben ein klares Feindbild: Alle die nicht in die Familie aus Vater, Mutter, Kind passen. Wir müssen es klar benennenn: Unsere körperliche Selbstbestimmung steht auf dem Spiel.”

Köln

Auch in Köln veranstaltet ein Bündnis verschiedener revolutionärer Organisationen eine kämpferische Demonstration zum Stonewall-Jahrestag. Die Gedenkdemonstration steht dabei unter dem Motto „Stonewall heißt Widerstad! LGBTI gegen Polizeigewalt, Krieg und Faschismus!”

Leipzig

In Leipzig soll es am Sonntag auf die Straße gehen, ein breites Bündnis lädt zu einer kämpferischen Demonstration unter dem Motto „Schützen können wir uns nur selbst” ein. Im Aufruf wird klargemacht, dass wir selbst für unsere Rechte und gegen die faschistische Bedrohung einstehen müssen:

„Es sind antifaschistische und revolutionäre Kräfte die sich den Faschist:innen in den Weg sttellen es sind wir selbst als LGBTI+ die sich zur Wehr setzen – dieser Staat schützt uns nicht!”

Lübeck

Auch in Lübeck soll demonstriert werden: „Eine Woche nach dem Stonewall-Jahrestag werden wir uns in Lübeck die Straße nehmen, laut, kämpferisch und die Forderungen nach Selbstbestimmung und einer freien Zukunft überall auf die Straße tragend!” heißt es im Aufruf von Pride Rebellion, Rot-Schwarze Jugend Mölln und Resistance MV.

Magdeburg

In Magdeburg veranstalten Young Struggle und ZORA am Samstag eine Kundgebung in Gedenken an die Stonewall-Aufstände. Dabei machen sie klar, dass gegen die faschistische Bedrohung nur organisierter Widerstand hilft:

„Sichtbarkeit reicht nicht, solange der Staat mit Polizeim Überwachung und Gewalt gegen uns vorgeht. Wenn Faschisten wieder laut werden, dürfen wir nicht unorganisiert bleiben.”

  • 28.06. | 14:00 Uhr | Hasselbachplatz | Kundgebung

Mainz

In Mainz veranstaltet ein Bündnis linker Organisationen einen Infostand zu den Stonewall-Riots, der in einer kämpferischen Demonstration münden soll. „Am 28.6, dem Jahrestag der Stonewall Aufstände und dem CSD in Budapest, müssen unsere Antworten auf diese Angriffe überall gleich sein: von Mainz bis nach Budapest, Selbstbestimmung ist unser Recht!”

Nürnberg

Auch in Nürnberg wollen die Internationale Jugend und das Solidaritätsnetzwerk auf die Straße gehen um für die Befreiung von LGBTI+ zu kämpfen. Dabei machen sie klar, dass eine entgültige Befreiung erst stattfinden kann, wenn der Kapitalismus überwunden ist:

„Befreiung liegt im Sozialismus, das heißt einer Gesellschaft ohne Ausbeutung und die kontinuierlich daran arbeitet, alle Formen der Unterdrückung zu beseitigen.”

Regensburg

Auch in Regensburg will die FKO kämpferisch auf die Straße gehen um gegen die Unterdrückung von LGBTI+ zu kämpfen.

Stuttgart

Ebenso soll am Samstag in Stuttgart in Gedenken an die Stonewall-Riots demonstriert werden. Es wird zur Critical Pride aufgerufen, daran beteiligen sich verschiedenste Gruppen, Organisationen und natürlich Einzelpersonen. Im Aufruf heißt es deutlich „Critical Pride bleibt radikal!”.

Wuppertal

In Wuppertal soll am Samstag klassenkämpferisch gegen die Unterdrückung von LGBTI+ demonstriert werden. „Zum 56. Jahrestag der Stonewall-Aufstände nehmen wir uns wieder die Straße um für LGBTI+ Rechte, gegen den Faschismus und für die sozialistische Revolution zu kämpfen.” heißt es im Aufruf.

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