Zeitung für Solidarität und Widerstand

Hungerstreikende Aktivistin: „Solidarität mit Maja bedeutet Widerstand gegen den Staat“

Am 5. Juni ist Antifaschist:in Maja in den Hungerstreik getreten, um gegen die folterähnlichen Haftbedingungen in Ungarn zu protestieren. Wir haben mit Lisa* von der FKO gesprochen, die in Solidarität mit Maja in den Hungerstreik tritt.

Kannst du eure Organisation einmal vorstellen, wer seid ihr und warum protestiert ihr?

Wir sind die Föderation Klassenkämpferischer Organisationen (FKO) – Ein bundesweiter Zusammenschluss verschiedener Organisationen, die konsequent für unsere Interessen als Arbeiter:innen streiten und eine kämpferische Arbeiter:innenbewegung wiederaufbauen wollen.

Wir protestieren am ganzen Wochenende in Solidarität mit Maja. Maja ist Antifaschist:in und wird als Exempel des Deutschen Staats genutzt, um vom antifaschistischen Kampf abzuschrecken. Vor einem Jahr wurde Maja nach Ungarn ausgeliefert und ist seitdem zu menschenunwürdigen Bedingungen in Einzelhaft, was Folter ist! Wir sind an diesen Aktionstagen in Solidarität mit Maja auf der Straße, um zu helfen, Majas Forderungen durchzusetzen.

Ihr habt in der Vergangenheit ja bereits andere Formen von Solidaritätsaktionen veranstaltet. Warum habt ihr euch nun für einen Hungerstreik entschieden?

Zum einen wollen wir so unsere Solidarität mit Majas eigenem Hungerstreik symbolisieren. Zum anderen eignet sich der Hungerstreik gerade kollektiv gut, um Druck auf die Staatsgewalt auszuüben. Wir wollen unsere eigenen Körper als Waffe nutzen, um bessere Haftbedingungen und eine Rückkehr nach Deutschland für Maja zu erkämpfen und uns dafür einzusetzen, dass keine weiteren Auslieferungen nach Ungarn stattfinden.

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Wie ordnet ihr die zunehmende Verfolgung von Antifaschist:innen in Deutschland, aber auch international ein?

Die zunehmende Verfolgung von Antifaschist:innen in Deutschland und international lässt sich darauf zurückführen, dass das System, in dem wir leben – der Kapitalismus – sich in einer erneuten Krise befindet. Eine Krise, die ein Erstarken des Faschismus und des Klassenkampfs von oben hervorbringt, um die Arbeiter:innenklasse schwach und zahnlos zu halten. Der deutsche Staat verfolgt Antifaschist:innen, weil der konsequente Kampf gegen den Faschismus zwangsläufig auch den Kampf gegen den deutschen Staat bedeutet.

Wie denkt ihr, muss man gegen den aufsteigenden Faschismus kämpfen und welche Rolle spielen dabei Antifaschist:innen wie Maja?

Der Faschismus ist nicht vom bürgerlichen Staat zu trennen, genauso wie die deutsche faschistische Bewegung nicht vom deutschen Staat zu trennen ist. Faschist:innen sind die Kampfhunde der Monopol-Bonzen gegen die Arbeiter:innenklasse. Wenn die Wirtschaft mal wieder nicht läuft und der Profit in Gefahr ist, werden sie aufgebaut und losgelassen, um die Herrschaft des Kapitals mit allen Mitteln zu sichern.

Ein konsequenter Kampf gegen den Faschismus kann also letztendlich nur effektiv im Kampf gegen den Kapitalismus und für den Sozialismus geführt werden. An Antifaschist:innen wie Maja wird dabei ein Exempel statuiert, was der Kampf gegen das System für all jene, die unterdrückt und ausgebeutet werden, bedeuten soll. Dies macht Majas Kampf und unsere Solidarität mit allen Antifaschist:innen umso wichtiger, umso bedeutsamer, denn Solidarität mit ihnen bedeutet Widerstand gegen den Staat zu leisten.

Wie kann man euch unterstützen?

Nehmt an den Aktionen teil! Zeigt, dass ihr ebenfalls hinter Maja steht, und helft Druck aufzubauen, um Maja und alle gefangenen Antifaschist:innen zu unterstützen! Lasst uns zeigen, dass wir uns nicht einschüchtern lassen und dass wir hinter Maja und allen politischen Gefangenen stehen. Die FKO veranstaltet am Wochenende in ganz Deutschland verschiedene Aktionen in Solidarität mit Maja.

*Der Name der Interviewten wurde für diesen Artikel anonymisiert.

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