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Israel und Iran: Hunderte Tote, weitere Eskalation denkbar

Spätestens seit dem israelischen Angriff Ende letzter Woche befinden sich Israel und der Iran in einer neuen kriegerischen Auseinandersetzung. Die westlichen Imperialisten positionieren sich ungebrochen auf der Seite Israels, die USA diskutiert darüber militärisch einzugreifen. Aller Voraussicht nach wird der Krieg weiter eskalieren.

In der vergangenen Woche griff Israel den Iran an. Die beiden Länder befinden sich seitdem im Krieg. Das israelische Militär begründet seinen Großangriff mit dem voranschreitenden Nuklearprogramm des iranischen Staates. Dieses hätte kurz vor dem entscheidenden Schritt zur Entwicklung einer Atombombe gestanden – bisher gibt es dafür jedoch keine Belege.

Der erste Angriff des israelischen Militärs traf Militärbasen, mehrere Atomanlagen sowie militärische und zivile Wohngebäude. Dabei kamen mehrere hochrangige Militärs und Physiker des Nuklearprogramms ums Leben. Der Iran reagierte noch am selben Morgen mit einem Gegenschlag.

Angriffe beider Seiten halten an – bereits hunderte Tote

In den ersten fünf Tagen des Krieges soll es auf iranischer Seite etwa 224 Tote sowie 1.300 Verletzte gegeben haben. Auf der israelischen Seite sollen die Todesopfer auf 24 angestiegen sein. Darüber hinaus gibt es auch hier 800 Verletzte.

Weder Tel Aviv noch Teheran

Die Angriffe beider Seiten halten derweil an. Die israelische Armee habe seit Beginn des Krieges nach eigenen Angaben mehr als 1.100 Ziele im Iran attackiert. Dazu gehöre unter anderem auch ein weiterer Angriff der israelischen Luftwaffe auf den Norden Teherans am Dienstag. Augenzeug:innen berichten dabei von mehreren schweren Explosionen in einem dicht besiedelten Stadtteil.

Die Luftangriffe führen zu einer größeren Fluchtbewegung aus der Metropole und haben einige Bezirke der Stadt in eine „Geisterstadt“ verwandelt. Supermärkte sind in großen Teilen der Stadt geschlossen oder komplett leer gekauft. Auch der Zugang zum Internet ist stark eingeschränkt. Der Sprecher der israelischen Armee, Effie Defrin berichtete außerdem von „bedeutendem Schaden“ an der Infrastruktur ballistischer Raketen des Irans.

Der Iran reagiert seinerseits mit Gegenangriffen und feuerte in den vergangenen Tagen täglich mehrere Wellen von Raketen Richtung Israel ab. Das israelische Militär berichtet, dass in der Nacht von Dienstag auf Mittwoch rund 30 Raketen abgefangen wurden. Der Iran soll dabei auch Hyperschallraketen eingesetzt haben.

USA und Deutschland weiter fest an der Seite Israels

In einer gemeinsamen Erklärung der Staats- und Regierungschefs der G7-Staaten, stellten sich diese am Dienstag hinter Israel und betonten, der iranische Staat dürfe nicht in den Besitz einer Atombombe gelangen. In dem, durch den Gastgeber Kanada veröffentlichten Text, wird der Iran als „Hauptquelle regionaler Instabilität und des Terrors“ bezeichnet.

In Bezug auf Israel wird das Recht auf Selbstverteidigung betont. Die zahlreichen Angriffe des Staates auf mehrere Länder in der Region, sowie der Genozid in Gaza werden nicht kritisiert.

Als Merz beim Gipfel in einem Interview mit dem ZDF nach dem israelischen Angriff auf den Iran gefragt wurde, antwortete er: „Das ist die Drecksarbeit, die Israel macht für uns alle“ Er habe größten Respekt vor der israelischen Armee und Staatführung. Eine Kritik an dem „Präventivschlag“ seitens des israelischen Staates, welcher massive Auswirkungen auf die iranische Zivilbevölkerung hat, sucht man vergebens.

Israel bereitet Angriff auf Iran vor – Deutschland bekräftigt Waffenlieferungen

Trotz klarer Positionierung auf Seiten Israels rufen die Staaten derzeit zur Deeskalation auf. Ein weiterer Krieg in der Region und eine Destabilisierung dieser wollen die verschiedenen Staaten aus ihren eigenen geostrategischen Interessen heraus eher verhindern. Die USA betonte deshalb bisher, dass sie selbst nicht militärisch aktiv werden wollen.

Doch auch diese Haltung ist aktuell nicht mehr sicher: Am Dienstag rief Donald Trump kurzfristig den Nationalen Sicherheitsrat ein, um über weitere Schritte zu diskutieren. Laut CNN würden die USA es immer mehr in Erwägung ziehen, doch militärische Mittel einzusetzen. Dem Bericht zufolge würden diese gegen iranische Atomanlagen eingesetzt werden können. Das würde zu einer größeren Eskalation des Krieges führen.

USA diskutieren militärische Einmischung – Krieg könnte weiter eskalieren

„Jede ausländische Einmischung wäre eine Einladung zu einem umfassenden Krieg.“, äußerte sich dazu Esmail Baghaei, Sprecher des iranischen Außenministeriums. Der Iran reagierte auch militärisch und soll Raketen für Angriffe auf US-Basen stationiert haben, so die New York Times.

Basierend auf Angaben der iranischen und US-amerikanischen Regierung, könnten Luftschläge gegen Militäreinrichtungen erfolgen, sollten sich die USA entscheiden, in den Krieg militärisch einzugreifen. Derzeit sind 40.000 US-Soldat:innen in der Region stationiert.

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