Sowohl die Eintrittspreise als auch die Gastronomiekosten in Schwimmbädern sind im vergangenen Jahr massiv gestiegen. Seit Jahren wird bei Bädern stark gespart, was zu Schließungen und überfüllten Schwimmstätten führt.
Der Sommer ist zurück, an vielen Orten übersteigt die Temperatur 30°C – perfektes Badewetter. Doch für viele Besucher:innen von Schwimmbädern ist es zugleich ein Schock, denn die Teuerungen machen auch hier nicht halt: So haben sich laut dem Statistischen Bundesamt die Eintrittspreise für Schwimmbäder im Vergleich zum letzten Jahr um sage und schreibe 5,7 Prozent erhöht. Damit liegt der Anstieg signifikant über dem Anstieg der Verbraucherpreise generell, der sich auf etwa 2 Prozent bemisst.
Auch die Kosten für Speisen haben sich dabei erhöht: In einem Freibad in Köln kostet eine kleine Portion Pommes nun 4,50 Euro, eine Pizza Margherita kostet schon 12,90 Euro und ein Flammkuchen 13,50 Euro. Extreme Preisanstiege für Besucher:innen waren jedoch abzusehen.
Schließungen oder sanierungsbedürftig und überfüllt
Seit Jahren werden Freibäder nämlich schon kaputt gespart, die Fördergelder würden fehlen, und die erhöhten Kosten fallen dann direkt auf die Besucher:innen in Form der gestiegenen Eintrittspreise und Speisekosten zurück. Gleichzeitig müsste in den nächsten fünf Jahren etwa jedes dritte Bad gründlich saniert werden. Laut der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) drohe dabei jedem siebten Bad in den nächsten drei Jahren die Schließung.
Ins Freibad möchten trotzdem viele. Schließungen von Bädern führen zusammen mit unsanierten – noch geöffneten – Bädern dazu, dass sich immer mehr Besucher:innen in immer weniger Schwimmbädern drängen werden.
So kam es vergangene Woche in einem Berliner Freibad dazu, dass eine Hundertschaft der Polizei anrückte. Nachdem das Sicherheitspersonal aufgrund der Überfüllung des Bads versucht hatte, die Tore zu schließen, drängte sich eine Gruppe Jugendlicher gewaltsam hindurch, wobei eine Mitarbeiterin bedroht worden sei. Laut Polizei wurde nur eine Person aus der Gruppe festgenommen.
Schwimmbäder als Ort der Repression
Dieser Zustand ist zwar nichts Neues, wird sich aber wahrscheinlich in der kommenden Zeit verstärken. Die überfüllten Bäder führen schon seit Jahren zu Randale und Räumungen, was z.B. im Jahr 2023 in Berlin eine Debatte über die Gründe für solch ein Verhalten und zu Maßnahmen wie Bestrafungen im Schnellverfahren oder für eine Registrierpflicht entfachte.
In dieser Debatte werden besonders häufig migrantische Männer als Problem angeführt, manchmal die „Respektlosigkeit der Jugend insgesamt“ oder der männliche Testosteronspiegel in der Pubertät.
Dazu kommentierte Mohannad Lamees vor zwei Jahren: „Das Tohuwabohu um die Randale in den Freibädern nutzen Berliner Politiker:innen stattdessen geschickt aus, um von den jüngst veröffentlichten Kürzungen in den Bezirkshaushalten abzulenken. Mit dem Finger wird auf die migrantischen Jugendlichen als Störenfriede gezeigt, während gleichzeitig massive Einschnitte besonders im sozialen Bereich organisiert werden.“