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Aktionstag für Maja: Bundesweite Solidarität für den Antifaschismus

Der Druck auf die deutschen Behörden in Bezug auf Antifaschist:in Maja steigt merkbar. So haben bei einem gestrigen Aktionstag bundesweit solidarische Besetzungen und Protestaktionen stattgefunden. Majas Vater Wolfram macht sich währenddessen zu seinem zweiten Protestmarsch auf.

Anfang der Woche hat Antifaschist:in Maja aus Jena den Hungerstreik unterbrochen, nachdem sich Majas Gesundheitszustand über die fünf Wochen hinweg drastisch verschlechtert hatte. Die Bundesregierung verhält sich weiter nur sehr vorsichtig in dem Fall – auch Johann Wadephuls Versprechen, in dieser Woche in Ungarn vorstellig zu werden, wurde bisher nicht umgesetzt. Um den Druck auf die politischen Entscheidungsträger:innen weiter zu erhöhen, haben Aktivist:innen bundesweit solidarische Protestaktionen durchgeführt.

Maja pausiert Hungerstreik nach 40 Tagen. Der Kampf geht weiter!

Protestcamp in Berlin geht weiter – Haus in Leipzig kurzzeitig besetzt

Das Ende letzter Woche gestartete „Rettet Maja Aktionscamp“ vor dem auswärtigen Amt nimmt weiter seinen Lauf. Immer wieder sind Aktivist:innen von dort in die Stadt ausgeströmt, um auf belebten Plätzen, in der Universität oder in der U-Bahn über die Situation von Maja aufzuklären. Dabei wurde auch besonders betont, dass der deutsche Staat mit der rechtswidrigen Auslieferung von Maja eine Mitschuld an der skandalösen Behandlung Majas in ungarischer Isolationshaft trägt.

Antifaschist:in Maja: Ein himmelschreiendes Unrecht

Am selben Tag wurde über Nacht mit einer Drohne ein riesiges „Free Maja“-Transparent an der Berliner „Molecule Man“-Statue befestigt.  Außerdem gab es eine kurzzeitige Blockierung des ZDF-Hauptstadtstudios, wobei Journalist:innen dazu aufgefordert wurden, den Fall Maja T. medial weiter zu skandalisieren. Im Zuge dessen wurde außerdem ein Redakteur von Perspektive Online kurzzeitig festgenommen und erkennungsdienstlich behandelt – vorgeworfen wird ihm, im Zuge der Protestaktion im ZDF „Landfriedensbruch“ begangen zu haben, obwohl er klar erkenntlich mit Kamera fernab vom Geschehen journalistische Arbeit leistete.

Währenddessen wurde im Leipziger Osten symbolisch ein Haus besetzt. Gegen 11 Uhr betrat die Polizei das leerstehende Objekt, in welchem sich keine Personen mehr befanden. Vor dem Haus versammelten sich bis zu 70 Personen, welche zum Abschluss der Besetzung selbstbestimmt eine Spontandemonstration durchführten und erneut die Solidarität mit Maja hochgelebt haben.

Bundesweit Bannerdrops und Blockaden

In Schleswig-Holstein haben acht Antifaschist:innen der TurboKlimaKampfGruppe ein Baugerüst am Kieler Landtag für mehrere Stunden besetzt und ein großes Banner mit der Aufschrift „Free Maja“ entrollt. Acht der Aktivist:innen wurden vorübergehend festgenommen, ihnen wird Hausfriedensbruch, Nötigung eines Verfassungsorgans und Sachbeschädigung vorgeworfen.

Im bayrischen Rosenheim sind außerdem vier Antifaschist:innen in das lokale CSU-Büro eingedrungen, um Aufmerksamkeit auf Majas Fall zu richten. In Heidelberg wiederum gab es eine Protestaktion vor dem Heidelberger Rathaus, bei welcher sich Aktivist:innen für eine kurze Zeit am Eingang des Gebäudes festklebten – die Stadt Heidelberg verzichtete auf eine Anzeige.

Darüberhinaus kam es vielerorts zu Bannerdrops, beispielsweise an universitären Gebäuden in Erfurt, an mehreren Orten in Freiburg, und in weiteren Städten. Der Kampf für Maja wird zum Teil auch europaweit geführt: So zum Beispiel in Wien, oder sogar in Helsinki, wo Antifaschist:innen die deutsche Botschaft mit der Aufschrift „Free Maja“ markiert haben.

Majas Vater Wolfram macht sich auf den Weg – zum zweiten Mal

Jetzt, wo Außenminister Wadephul sich vorsichtig in Bewegung gesetzt hat, führt auch Majas Vater Wolfram Jarosch seinen Protest öffentlichkeitswirksam fort. Dieser hat sich bereits Anfang des Monats auf einen langen Protestmarsch zu Fuß von Jena bis Berlin begeben, wo er mit Unterstützung von hunderten Antifaschist:innen eine Petition an das auswärtige Amt in Berlin übergeben hat.

„Zu Fuß für Gerechtigkeit“: Vater übergibt Petition – Maja droht Zwangsernährung

Wenige Wochen später hat Wolfram heute Morgen einen zweiten Protestmarsch gestartet: Auf diesem will er keine feste Nahrung zu sich nehmen und insgesamt 800 Kilometer zurücklegen. Wolfram sagt dazu: „Ich fordere den deutschen Außenminister Herrn Dr. Wadephul und den ungarischen Präsidenten Herrn Dr. Sulyok Tamás auf, Majas Isolationshaft sofort zu beenden und die Rückführung nach Deutschland zu ermöglichen“. Der Hungermarsch startete an der JVA Dresden, wo sein Kind Maja im Juni 2024 rechtswidrig ausgeliefert wurde, enden soll er in Budapest.

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