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Aufrüstung auf Hochtouren: Tausend neue Panzer für die Bundeswehr

Nach der Schätzung von Rüstungszulieferer Renk, wird die Bundeswehr bis 2035 über tausend neue Panzer benötigen. Um dies zu ermöglichen, baut die Firma ihre Kapazitäten aus. Diese Panzer sind nur ein kleiner Teil der Aufrüstung, welche nach dem letzten NATO-Gipfel jetzt noch schneller vorangetrieben wird.

Die deutsche Aufrüstung läuft auf Hochtouren. Der Augsburger Rüstungszulieferer Renk bereitet sich darauf vor, bis 2035 über tausend neue Radpanzer für die Bundeswehr herzustellen. So viele wird diese – nach den Schätzungen der Firma – mindestens benötigen. Hinzu könnten auch noch 600 neue Kampf- und Schützenpanzer kommen.

500 Millionen Euro will Renk in den Aufbau von Kapazitäten sowie in Forschung und Entwicklung investieren, um die erwarteten Aufträge abarbeiten zu können. Zusätzlich zu dem Ausbau des Augsburger Stammwerks, wird in Erwägung gezogen, andere Werke auf Militärproduktion umzustellen. Zudem hat Renk angekündigt, sich mehr auf Deutschland konzentrieren zu wollen. Bislang war der größte Kunde des Unternehmens die Streitkräfte der USA, an welche rund 30 Prozent der Lieferungen gingen. Daneben bestehen noch Lieferbeziehungen in 69 weitere Länder.

Grund für die Konzentrierung auf Deutschland sei die auf dem NATO-Gipfel angekündigte Aufstockung des Verteidigungsetats der europäischen Nato-Mitgliedsstaaten. Den Beschlüssen auf dem Gipfel zufolge, soll Deutschland künftig die Hauptlast der konventionellen Verteidigung in Europa tragen. Bereits vor dem Gipfel kündigte Finanzminister Lars Klingbeil an, den Verteidigungshaushalt auf 170 Milliarden Euro erhöhen zu wollen, was eine Verdreifachung der Ausgaben darstellen würde.

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Rüstungsindustrie am Boomen

Nicht nur Renk erfreut sich über die neuen Aufträge. Die gesamte deutsche Rüstungsindustrie erlebt durch die Aufrüstung einen Konjunkturaufschwung. Ganz vorne dabei: der größte Rüstungskonzern Deutschlands, Rheinmetall. Der Börsenkurs des Unternehmens ist seit Anfang des Ukrainekriegs um das 18-fache gestiegen. Erst neulich hat Rheinmetall eine 100 Millionen Euro teure Fabrik zur Fertigung von Bauteilen für Tarnkappenbomber in Wenz gebaut. Um die Kapazitäten noch mehr zu erweitern, soll zukünftig die Mitarbeiter:innenzahl um ein Viertel angehoben und die Kfz-Betriebe auf Rüstung umgestellt werden.

Andere Unternehmen, welche zurzeit stark an der Aufrüstung profitieren sind unter anderem Hensoldt, Thyssenkrupp, DND, Heckler & Koch, MBDA, Helsing und Quantum Systems. Die drei zuletzt genannten fokussieren sich dabei besonders auf Drohnen, welche teilweise mit künstlicher Intelligenz gesteuert werden sollen.

Die Aufrüstung hat ihren Preis

Auch wenn sich die Rüstungsindustrie massiv über die Finanzspritzen der Regierung freut, blicken dieser Entwicklung viele auch skeptisch entgegen. Um diese zu finanzieren, wird nämlich in vielen Bereichen gespart, besonders im Sozialen. Auch werden Menschen benötigt, welche die neuen Panzer dann im Krieg bedienen und ihr eigenes Leben dabei aufs Spiel setzen, wozu bislang noch viele Jugendliche nicht bereit sind.

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