Im ersten Quartal 2025 sind die Mieten in Deutschland so stark gestiegen wie seit zweieinhalb Jahren nicht mehr. Besonders betroffen: Leipzig mit über 11 Prozent Plus. Doch auch kleinere Großstädte und der ländlichere Raum spüren den Druck. Die Mietpreisbremse bleibt nahezu wirkungslos.
Laut Statistischem Bundesamt sind die Preise für vermieteten Wohnraum im ersten Quartal 2025 so stark gestiegen wie seit zweieinhalb Jahren nicht mehr. Konkretere Zahlen gab kürzlich das Portal Immoscout24 heraus. Diese basieren zwar nur auf den Angebotspreisen und nicht auf den tatsächlichen Transaktionen, geben aber trotzdem einen Überblick über die Entwicklung.
Leipzig über 11 Prozent teurer
Deutschlandweit stiegen die Mieten laut Immoscout im ersten Quartal 2025 um durchschnittlich 6 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Das größte prozentuale Wachstum erfuhr Leipzig mit einem Plus von 11,1 Prozent. Dicht gefolgt wird der Spitzenreiter von Köln mit einem ebenfalls großen Plus von 8 Prozent.
Diese Entwicklung entspricht in Leipzig einem Quadratmeterpreis von nunmehr 13,52 Euro. In absoluten Zahlen wohnt es sich jedoch weiterhin am teuersten in München. Das Statistische Bundesamt spricht von einem durchschnittlichen Quadratmeterpreis von 20,32 Euro, das Handelsblatt von 26,04 Euro und das Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) von knapp 22 Euro.
In München stiegen die Mietpreise im Vergleich zum Vorjahr um 3,8 Prozent. Andere Großstädte, wie Hamburg und Berlin weisen vergleichbar hohe Mietpreise auf. In Hamburg gibt es mit einem Plus von 3,3 Prozent nun einen Quadratmeterpreis von 17,72 Euro.
Laut dem BSSR nahmen die Angebotsmieten in den 14 größten Städten seit 2015 im Schnitt um fast 50 Prozent zu. Besonders betroffen ist Berlin mit einem Plus von 107 Prozent. Die höchsten Mieten zahlt man laut BSSR in München, gefolgt von Berlin und Frankfurt.
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Preisexplosion trotz Mietpreisbremse
Der Grund für die, trotz Mietpreisbremse, rasant steigenden Preise für Wohnraum ist eine Kombination aus fehlendem Wohnungsneubau und immer höherer Nachfrage für Mietwohnungen. So gibt es immer weniger neu gebaute Wohnungen, was dazu führt, dass Mieter:innen in bereits vorhandene Wohnungen gedrängt werden – wovon es zu wenige gibt. Diese Wechselwirkung zwischen fehlenden Investitionen in den (sozialen) Wohnungsbau und der immer höheren Nachfrage an Wohnungen führt zu stärker steigenden Mietpreisen für Wohnraum.
Erst Mitte Juli wurde die Mietpreisbremse, die bis Ende 2025 gilt, verlängert und kann von Landesregierungen in „Gebieten mit angespanntem Wohnungsmarkt“ bis 2029 angewendet werden. Die Miete bei Neuvermietung darf dort maximal zehn Prozent über der ortsüblichen Vergleichsmiete liegen. Neubauten bleiben von der Regelung ausgenommen um Investitionen nicht zu bremsen.
Bundeskanzler Merz hatte in seiner Regierungserklärung am 14. Mai betont, bezahlbares Wohnen sei „eine der wichtigsten sozialen Fragen unserer Zeit“. Die Linken-Abgeordnete Caren Lay kritisiert die Mietpreisbremse jedoch als zu lückenhaft und damit wirkungslos. Sie warnt: „Durch die Mietpreisexplosion wird insbesondere den städtischen Mieterinnen und Mietern das Geld aus der Tasche gezogen, Umzüge werden unmöglich und das alles trägt zur weiteren sozialen Spaltung unserer Gesellschaft bei.“
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Entwicklungen im ländlichen Raum
Es ist bekannt, dass die Nachfrage für Wohnraum vor allem in größeren Städten und Metropolen signifikant hoch ist. Daraus resultieren die hohen Mietpreise. Jedoch ist es nicht so, als gäbe es keine Nachfrage in ländlichen Gegenden – im Gegenteil. Die Nachfrage ist in diesem Jahr so hoch wie schon seit 2023 nicht mehr. Sie legte um ganze 9 Prozent innerhalb eines Quartals zu.
Auch in kleineren Großstädten wächst der Druck auf dem Wohnungsmarkt spürbar. Laut einer Langzeitauswertung breitet sich der Wohnungsmangel zunehmend von den Metropolen auf regionale Zentren aus. Während die Nachfrage in den sieben größten Städten seit 2021 um 27 Prozent stieg, legte sie in sogenannten B-Städten wie Bonn, Bremen oder Dresden um ganze 210 Prozent zu.

