Die venezolanische Oppositionspolitikerin MarÃa Corina Machado erhält den Friedensnobelpreis 2025 und wird weltweit für ihren „Einsatz für die Demokratie“ gefeiert. Doch hinter der glanzvollen Fassade steckt nicht nur ihre Beteiligung an politischen Umsturzversuchen und faschistischen Vernetzungen, sondern auch ihre Verstrickung in die geopolitischen Interessen der USA. – Ein Kommentar von Marlon Glaiß.
In diesem Jahr geht der Friedensnobelpreis an die oppositionelle Politikerin MarÃa Corina Machado aus Venezuela, wie das Nobelkomitee in Oslo am 10. Oktober bekannt gab. Machado gilt als vorantreibende Kraft der „demokratischen“ Opposition gegen den aktuellen Präsidenten Maduro. So erklärte das Komitee des Friedensnobelpreises: „Als Anführerin der Demokratiebewegung in Venezuela ist Machado eines der außergewöhnlichsten Beispiele zivilen Mutes im Lateinamerika der jüngeren Zeit.“
Seit 2013 wird Venezuela von Nicolás Maduro regiert, der sich immer wieder mit Vorwürfen eines autoritären Regimes konfrontiert sieht. Seine Opposition war einst sehr gespalten, näherte sich unter der Forderung nach freien Wahlen jedoch wieder an. MarÃa Corina Machado spielt eine zentrale Rolle in dieser Bewegung. Doch was hat sie neben den Rufen nach einer Demokratie in Venezuela noch zu bieten?
Venezuela: Sozialdemokratie greift Kommunistische Partei Venezuelas an
Machados Vergangenheit und Gegenwart – Putsch und gemeinsame Sache mit Faschist:innen
Vor 23 Jahren, im Jahr 2002 kam es zu einem kurzzeitigen Sturz des linken Präsidenten Hugo Chavez in Venezuela. Zivilist:innen und Militärs putschten gegen den demokratisch gewählten Präsidenten, lösten das Parlament auf, und der Pro-US-Unternehmer Pedro Carmona übernahm die Macht.
Was hat das alles jedoch mit Machado zu tun? Sie selbst war beim sogenannten Carmona-Putsch dabei und soll darüber hinaus sogar das Dekret zur Aushebelung von Parlament und Verfassung unterzeichnet haben. Während es schon ironisch erscheint, Machado als Flamme der Demokratie zu inszenieren, während sie an einem Putsch beteiligt war, ist damit nicht genug.
Im Jahr 2020 unterschrieb sie dann die sogenannte Carta de Madrid. Diese ist das Manifest der antikommunistischen und rechten Organisation Madrid Forum. Die Organisation soll ein Gegengewicht zu linken Kräften in Lateinamerika bilden. Wer die Carta noch unterzeichnete, ist Georgia Meloni, die faschistische Ministerpräsidentin von Italien.
Venezuela: USA bombardieren vermeintliches Drogenschmuggler-Boot
Auch in diesem Jahr trat Machado bei dem Großkongress der internationalen Rechten Europa Viva 2025 offen auf. Einheit fanden die Teilnehmer:innen in ihrem Feindbild: Linke, Migrant:innen und fortschrittliche Bewegungen. Machado selbst nutzte Migrant:innen in Venezuela dafür, um ausländische Interventionen im Land zu legitimieren. In ihrer Rede auf der Konferenz hieß es: „Kriminelle Vereinigungen haben gezielt Migration gefördert, um unsere Gesellschaft und unsere Familien zu schwächen.“
Weiterhin einigten sich die Anwesenden auf eine offene Unterstützung des Genozids Israels am palästinensischen Volk.
Militärische Angriffe und Umsturzpläne der USA
Mit diesem Einblick in Machados Vergangenheit und aktuelle Politik wird klar: sie ist vieles, jedoch kein Leuchtfeuer der Demokratie, sondern vielmehr eine rechte Politikerin, mitten im Machtspiel des Kapitals.
Zudem kommt die Ernennung zur Trägerin des Friedensnobelpreises zu einem Zeitpunkt, an dem sich Venezuela erneut im Visier der USA befindet: Nach Angriffen des US-Militärs auf vermeintliche Drogenschmugglerboote vor der Küste droht US-Präsident Trump nun sogar mit Angriffen auf venezolanisches Festland.
USA bereiten Militäroperation in Venezuela vor – und streben Regimewechsel an
Offiziell geschieht dies im Namen der „Bekämpfung des Drogenhandels“ – doch die tatsächlichen Motive liegen tiefer: Venezuela ist, neben Nicaragua und Kuba, einer der letzten verbliebenen Partner Russlands und Chinas in der Region – und verfügt über die größten bekannten Erdölreserven der Welt. Seit Jahren versuchen die USA und ihre Ölkonzerne, ihren Einfluss in Lateinamerika wieder auszubauen.
Die Trump-Regierung diffamiert Maduro als Kartellführer und „flüchtig vor der amerikanischen Justiz“, während US-Beamt:innen und die New York Times offen von einem Ziel sprechen, das längst bekannt ist: einem „Regime Change“ – dem gewaltsamen Sturz einer unliebsamen Regierung im Interesse der eigenen Kapitalinteressen.
Die Rückendeckung durch Trump macht Machado durch ihre Widmung des Preises auf X deutlich: „Ich widme diesen Preis dem leidenden Volk Venezuelas und Präsident Trump für seine entschlossene Unterstützung unserer Angelegenheit.“ Venezuela könne heute „mehr denn je auf Präsident Trump, das Volk der Vereinigten Staaten, die Völker Lateinamerikas und die demokratischen Nationen der Welt als unsere wichtigsten Verbündeten zählen“.

