Als Reaktion auf geplante Kürzungen der Studienmittel um 60 Prozent haben über 200 Studierende der HAWK Hildesheim Hörsäle und Sitzungsräume besetzt. Unter dem Motto „Rauf mit der Bildung, runter mit der Rüstung“ erzwangen sie die Verschiebung der Entscheidung.
Über 200 Studierende in Hildesheim haben am Mittwoch, den 29.10., spontan mehrere Räume der HAWK (Hochschule für Angewandte Wissenschaft und Kunst) blockiert und kurzzeitig besetzt. Anlass war eine geplante Sitzung, in der der Etat für Studienqualitätsmittel um 60 Prozent gekürzt werden sollte. Diese Kürzungen würden Projekte, Auslandsfahrten und andere Lehrmittel erheblich erschweren bis unmöglich machen.
Der Aufruf für den Protest kam aus der Studierendenschaft. Die Studierendeninitiative „Solidarisch Studieren“ war vor Ort und hatte bereits im Vorfeld dazu aufgerufen, sich gegen die Kürzungen zur Wehr zu setzen.
Die Hochschul-Blockade im Überblick
In verschiedenen Redebeiträgen wurden die Kürzungen in den Kontext der Militarisierung und Aufrüstungspläne der Bundesregierung gesetzt. Die Studierendenschaft, die sich an dem Protest beteiligte, hat sich schnell für ein Motto entschieden: „Rauf mit der Bildung, runter mit der Rüstung“.
Nachdem Parolen gerufen und Reden gehört wurde, begab sich die Mehrheit der anwesenden Studierenden in das Hochschulgebäude. Dort wurde der Konferenzraum, in dem die Sitzung stattfinden sollte, blockiert. Nachdem der Sitzungssaal blockiert war, entschlossen sich einige Studierende dazu, weitere Nebeneingänge des Gebäudes zu versperren. Außerdem wurden auch mögliche Ausweichräume sowie ein großer Hörsaal besetzt.
Mittlerweile waren auch die Sitzungsteilnehmenden im Gebäude angekommen. Nachdem sich diese in einen weiteren Ausweichraum begeben wollten, wurde dieser ebenfalls sofort von rund 30 Studierenden geflutet. Parallel dazu waren permanent Parolen zu hören wie „100 Milliarden für Bildung und Soziales“ oder „Bei der Rüstung sind sie fix, für die Bildung tun sie nix“.
Forderungen durchgesetzt, Kürzungen aufgeschoben
Nach einiger Zeit wurde entschieden, den Verantwortlichen eine Forderung der Studierenden zu überbringen. Vor den Augen der Studierendenschaft ergriff ein:e Student:in gegenüber der Hochschule das Wort. Sie forderte diese im Namen aller anwesenden Studierenden dazu auf, die Sitzung um zwei Wochen zu verschieben.
Damit soll den Studierenden mehr Zeit eingeräumt werden, um zusammenzukommen und ihre Forderungen zu diskutieren. Die Hochschule sah sich dazu genötigt, diese Forderung anzunehmen. Nun bleiben den Studierenden zwei weitere Wochen, um sich zu organisieren und die nächsten Schritte gegen die Kürzungen zu planen.
Diese Aktion war ein wichtiger Schritt hin zu einer aktivistischen Studierendenbewegung in Hildesheim, die sich nicht nur gegen die Kürzungen im Sozial- und Bildungsbereich wehrt, sondern auch gegen die fortschreitende Militarisierung, unter der vor allem Jugendliche leiden. Weitere Infos und Berichte von den Aktionen finden sich auf dem Instagram-Kanal von @solidarisch.studieren.

