Der Internationale Währungsfonds (IWF) rechnet im nächsten Jahr mit einem Wachstum des realen Bruttoinlandsprodukts von nur 0,9 Prozent in Deutschland. Die Erwartungen des Währungsfonds liegen damit rund 0,4 Prozent unter der Prognose der Bundesregierung, die bisher weit optimistischer in die Zukunft blickte.
Die Bundesregierung kalkulierte bisher mit einem Wirtschaftswachstum von rund 1,3 Prozent im nächsten Jahr. Diese Zahl wird nun durch den Bericht des Internationalen Währungsfonds (IWF) infrage gestellt. Der IWF veröffentlichte in seinem „World Economic Outlook“ (dt. weltwirtschaftlicher Ausblick) wirtschaftliche Prognosen für das kommende Jahr. Für Deutschland rechnet er mit einem Wachstum von rund 0,9 Prozent. Damit liegen die Schätzungen des IWF rund 0,4 Prozent unter denen der Bundesregierung.
Die Begründung für die unterschiedlichen Bewertungen könnte unter anderem in einer anderen Bewertung von Handelsunsicherheiten sowie internationalen Risiken liegen. Der IWF sieht den „Haupttreiber“ für das schwache Wachstum Deutschlands in „erhöhter Unsicherheit an mehreren Fronten und höheren Zöllen“. Das könne durch die höheren Staatsausgaben und steigenden Löhne nur teilweise kompensiert werden.
Die Analyse des laufenden Jahres deckt sich dagegen relativ stark. Hier rechnet der Internationale Währungsfond mit einem Plus von 0,2 Prozent (Juli: 0,1 Prozent). Die Bundesregierung sowie führende deutsche Wirtschaftsforschungsinstitute veröffentlichten bereits ähnliche Zahlen. In den Jahren 2023 und 2024 schwächelte die deutsche Wirtschaft zwei Mal in Folge. Spätestens ab diesem Punkt war klar, dass sich Deutschland nicht nur nie von der letzten Krise erholte, sondern sich bereits erneut in einer befindet.
1,2 Prozent Wachstum in der Eurozone – Weniger Exporte in die USA
Im Vergleich fällt Deutschland hinter einigen seiner europäischen Konkurrenten, unter anderem Frankreich, zurück und bildet auch das Schlussschlusslicht der G7-Gruppe. Deutschland ist der einzige G7-Staat, dessen BIP im Vergleich zu 2019, dem Jahr vor Ausbruch der Coronapandemie, nicht gewachsen ist. Insgesamt rechnet der IWF für die Eurozone in diesem Jahr mit einem Plus von 1,2 Prozent und im nächsten Jahr immerhin noch mit 1,1 Prozent.
Unter den Ländern mit der Gemeinschaftswährung Euro seien die Warenexporte im vergangenen Jahr stabil geblieben. Der Warenexport an die USA sei zwar deutlich zurückgegangen, dafür habe sich aber der Handel untereinander verstärkt. Hier sieht man auch eine stückweise Entzerrung der Wirtschaft als Resultat der US-amerikanischen Zollpolitik.
Für die USA prognostiziert der IWF ein Wirtschaftswachstum von 2,0 Prozent im Jahr 2025 und 2,1 Prozent für 2026. Damit werden bisherige Schätzungen eher übertroffen. Die Zahlen für die Weltwirtschaft deuten weiterhin ebenfalls Richtung Wachstum. Hier wird ein Wachstum von 3,2 Prozent für dieses Jahr und 3,1 Prozent für nächstes Jahr erwartet.

