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Von Kampfpanzern bis zu High-Tech-KI und Satelliten: Die Einkaufsliste der Bundeswehr

Mehr als 50 Großprojekte der Bundeswehr sollen noch bis Weihnachten durch den Haushaltsausschuss des Bundestags genehmigt werden. Darunter finden sich Projekte von konventionellen Waffensystemen bis zu experimentellen Drohnen und KI.

Aufrüstung in Turbogeschwindigkeit: Dutzende Großprojekte und hunderte kleinere Projekte sollen per Sondervermögen und neuem Haushalt für die Bundeswehr in den nächsten Jahren finanziert werden. Auf Kosten der Lebensstandards der Arbeiter:innen soll Deutschland laut Friedrich Merz zur „stärksten konventionellen Armee in Europa“ werden. Dafür will die Bundeswehr in allen Bereichen aufstocken, von klassischen Kampfpanzern bis hin zu Drohnen und Satelliten ist alles dabei. Mit der größten Aufrüstung seit der Gründung der Bundeswehr sollen bis Ende 2026 Verträge von über 80 Milliarden Euro abgesegnet werden.

Diese Beschaffungen wurden bereits genehmigt:

Laut Verteidigungsministerium hat der Haushaltsausschuss des Bundestags die Beschaffung vier weiterer Rüstungsprojekte genehmigt. So sollen Lenkflugkörper vom Typ Evolved Seasparrow Missile Block 2 für 385,91 Millionen Euro aufgestockt werden. Gebilligt wurden auch die Entwicklung, Herstellung und Lieferung neuer Luchs 2-Spähfahrzeuge, die die älteren Modelle teilweise ersetzen sollen. Kosten soll das 3,54 Milliarden Euro. Separat wurde die Beschaffung von Maschinenkanonen MK 25 KBA für den Luchs 2 für 138 Millionen Euro gebilligt. Als Letztes erhielt die Beschaffung von Schützenpanzern des Typs Schakal samt Ersatzteilen, Ausbildungsmitteln und Sonderwerkzeugen für 3,4 Milliarden Euro grünes Licht.

Finanziert werden diese Projekte primär durch den Bundeshaushalt 2025 (Einzelplan 14) sowie das Sondervermögen der Bundeswehr und sollen teilweise noch in den nächsten Jahren geliefert werden. Die meisten geplanten Großprojekte sollen aber erst im nächsten Jahrzehnt geliefert werden.

Einkaufsliste der Bundeswehr: Panzer, Drohnen und ein Geheimprojekt

Militärische Geschenke bis Weihnachten: Der Wunschzettel der Bundeswehr

Noch bis Weihnachten dieses Jahres soll laut Handelsblatt der Haushaltsausschuss über mehr als 50 Großprojekte der Bundeswehr entscheiden. Laut dem Magazin Ohne Rüstung Leben sollen insgesamt etwa 320 neue Waffen- und Ausrüstungsprojekte gestartet werden. Alles zusammen wären das etwa 377 Milliarden Euro. Rheinmetall sollte dabei mit knapp 90 Milliarden am meisten gewinnen.

Geplant ist mehr als eine Verdoppelung der Anzahl der Schützenpanzer Puma. Bis 2035 sollen 687 Exemplare bestellt werden, um den Bestand auf 1.000 zu erhöhen. Bei einem Stückpreis von 17 Millionen Euro dürften die Kosten etwa 11,7 Milliarden Euro betragen. Dazu kommt die Beschaffung neuer Luftabwehrsysteme, Drohnen sowie Satellitenprogramme – ingesamt im Wert von etwa 20 Milliarden Euro.

Spekuliert wird derzeit außerdem über den Kauf von 15 zusätzlichen F-35-Kampfjets für 2,5 Milliarden Euro, welcher laut einem Dokument, welches Politico vorliegt, geplant ist. Das Verteidigungsministerium streitet dies jedoch ab. Diese Jets sind dabei für den Einsatz von US-Atomwaffen vorgesehen. Außerdem sei ein Kauf von 400 Mittelstrecken Marschflugkörpern des Typs Tomahawk (Block Vb) und drei Typhon-Startsystemen für rund 1,37 Milliarden Euro geplant.

Ab 2026 sollen zudem Mittelstreckenraketen der USA in Deutschland stationiert werden, da Deutschland selbst noch nicht über solche verfügt. Neben Ausstattungen wie Lastwagen, Tarnmaterial und mobiler Feldküchen seien laut Handelsblatt auch neue Radare und Fregatten für die Marine geplant.

Forderungen nach Aufrüstung aus allen Ecken

Aber nicht nur physisches Kriegsgerät soll bestellt werden. Geplant sei der Ausbau der Fähigkeiten, mehr Daten zu sammeln und diese mittels KI auswerten zu können. Daten von KI-Systemen in der Kriegsführung wurden unter anderem von deutschen Partnern wie dem israelischen Militär genutzt, um den Völkermord zu automatisieren.

Vorbereitungen auf die Wehrpflicht

Eine der größeren „moderneren“ Investitionen bezieht sich auf Drohnen. Diese sollen die derzeitige personelle Größe der Bundeswehr zumindest kurzzeitig ausgleichen. Auf lange Sicht wird das jedoch nicht reichen. Mit dem Ziel, tatsächlich die konventionell stärkste Armee Europas zu sein, wird es auch mehr Kanonenfutter brauchen, als sich freiwillig finden lässt. So sollen viele der Systeme auch dann geliefert werden, nachdem die ersten Männer bereits zwangsgemustert wurden.

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