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Donnerstag, März 28, 2024
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    EILMELDUNG: Ausbruch eines neuen großen Kriegs zwischen Palästina und Israel – Hamas schickt erstmals Bodentruppen

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    In den frühen Morgenstunden schickte die Organisation “Hamas” erstmals seit der zweiten Intifada nicht nur Raketen, sondern auch Bodentruppen nach Israel. Sie begründet den Angriff gegen die israelische Besatzungsmacht mit dem fortgesetzten und zunehmenden Eindringen israelischer Siedler:innen und Soldaten:innen in den Haram Al-Sharif („Edles Heiligtum“, auch Tempelberg) und mit den knapp 250 getöteten Palästinenser:innen dieses Jahr. Israel erklärt offiziell den Krieg.

    Der Raketenbeschuss begann von mehreren Orten in Gaza aus ab 06:30 Uhr Ortszeit. Parallel durchbrachen dutzende palästinensische Paramilitärs der “Al-Qassem-Brigade” – der militärische Arm der Hamas – aus dem Gazastreifen auf Jeeps den Grenzzaun nach Israel. Zeitgleich überfielen ihre Bodentruppen knapp 50 israelische Siedlungen, erschossen mehrere israelische Soldat:innen oder entführten sie, um mit ihnen im Zuge eines Gefangenenaustausch später palästinensische politische Gefangene freizubekommen. Einige israelische Soldat:innen wurden zudem hingerichtet.

    Die Zahl der israelischen Opfer liegt derzeit bei über 100, mindestens 80 Personen sollen verletzt sein. Die palästinensischen Paramilitärs überfielen mindestens eine israelische Polizeistation und erbeuteten unter anderem ein Militärfahrzeug, einen Panzer sowie vermutlich mehrere Waffen.

    In einer seltenen öffentlichen Erklärung gab der Militärchef der Hamas, Mohammed Deif, bekannt, dass am frühen Samstagmorgen 5.000 Raketen auf Israel abgefeuert wurden, um die “Operation Al-Aqsa-Sturm” zu beginnen. “Wir haben beschlossen zu sagen: genug ist genug”, sagte Deif und rief alle Palästinenser:innen auf, zu den Waffen zu greifen.

    Die paramilitärischen Einheiten verschiedener Fraktionen – die Fatah ausgenommen – nehmen neben den Hamas-Kämpfern an der Operation teil.

    Am Tag zuvor waren im Zuge jüdischer Feiertage 800 Siedler:innen in die Al Aqsa-Moschee auf dem Tempelberg eingedrungen. Außerdem hatten israelische Soldat:innen vier Palästinenser:innen in Nablus getötet.

    Israelisches Militär verkündet Kriegszustand

    Israel reagierte sofort auf den Überraschungsangriff und verkündete den Kriegszustand. Selbst über Jerusalem wurde der Ausnahmezustand verhängt. Inzwischen hat Israels Militär die Offensive „Operation Eiserne Schwerter” gegen den Gazastreifen ausgerufen.

    In der besetzten palästinensischen Westbank ist die Lage noch relativ ruhig. Aus illegalen Siedlungen nahe Hebron aber sind Feuergefechte gemeldet. Das israelische Militär sperrte nahezu alle Straßen mittels der vorhandenen Checkpoints. Ebenso schloss es die Grenze zu Jordanien.

    An mindestens einem Punkt seines Grenzzauns um den belagerten Gazastreifen, nahe dem Eretz-Übergang in Richtung Ahkelon, hat das israelische Militär dem Vernehmen nach die Kontrolle verloren. Tatsächlich scheint das Ausmaß der Eskalation bisher noch nicht absehbar. Die Wahrscheinlichkeit aber, dass sie sich zu einem großen aktiven Krieg entwickelt, ist gegeben und nicht gering einzuschätzen.

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