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    Westasien: Huthi-Miliz droht mit Angriffen auf Mittelmeer-Schiffe

    Die jemenitischen Huthi-Rebellen haben angedroht, ihre Schiffsangriffe auf das Mittelmeer auszudehnen. Die mit dem Iran verbündete Miliz beschießt als Reaktion auf Israels Krieg im Gazastreifen bereits seit letztem Jahr den Frachtverkehr im Roten Meer. Der Chef der deutschen Marine fordert derweil eine beschleunigte Aufrüstung Deutschlands mit Kriegsschiffen.

    Die bewaffneten Auseinandersetzungen in Westasien drohen weiter zu eskalieren: Jetzt haben die Huthi-Milizen im Jemen eine Ausweitung ihrer Raketen- und Drohnenangriffe auf das Mittelmeer angedroht. Ein Sprecher der Rebellen kündigte an, die Huthis würden alle Schiffe angreifen, die Israel vom Mittelmeer aus ansteuerten und in Reichweite der eigenen Waffen seien.

    Da die israelischen Mittelmeerhäfen nur etwa 2.000 Kilometer vom Jemen entfernt liegen und die Reichweite der Huthi-Raketen sowie der von ihnen genutzten iranischen Drohnen auf dieselbe Größenordnung geschätzt wird, dürfte die Drohung nicht nur daher gesagt sein. Bereits kurz nach Ausbruch des Gaza-Kriegs im vergangenen Oktober hatten die Huthis angefangen, internationale Frachtschiffe im Roten Meer zu beschießen oder zum Teil zu entführen.

    Empfindliche Konsequenzen für den internationalen Seehandel

    Da über die Meerenge zwischen der jemenitischen Küste und dem Horn von Afrika ein Großteil des Seehandels zwischen Asien und Europa verkehrt, hat sie eine hohe Bedeutung für den Welthandel. Dies macht die Angriffe der Huthi-Rebellen sehr effektiv: Bereits im Dezember kündigten mehrere internationale Reedereien an, ihre Frachtschiffe umzuleiten und den erheblich längeren Weg um Afrika herum nach Europa in Kauf zu nehmen, was mit erheblichen Kostensteigerungen verbunden ist.

    Westasien: Kommt es zum regionalen Krieg?

    Im Januar bombardierten die USA und das Vereinigte Königreich daraufhin Ziele im Jemen. Schon zuvor hatten die westlichen imperialistischen Mächte ihre Militärpräsenz im Roten Meer verstärkt. Auch die Bundeswehr schickte zeitweise eine Fregatte in das Gebiet.

    Regionale Kriegsgefahr in Westasien

    Eine Ausweitung der Huthi-Angriffe auf den Schiffsverkehr im Mittelmeer könnte den internationalen Seehandel weiter empfindlich beeinträchtigen und die Eskalation des Krieges in Westasien mit vorantreiben: Zumal nicht ausgeschlossen ist, dass die militärisch gut ausgerüstete Hisbollah-Miliz im Libanon, die mit den Huthis, der palästinensischen Hamas und dem Iran verbündet ist, ebenfalls solche Angriffe unternehmen könnte. Da der Libanon direkt ans Mittelmeer grenzt, könnten Hisbollah-Raketen einen viel größeren Teil des Mittelmeeres erreichen als die Waffensysteme der Huthis.

    Erst vor wenigen Wochen hatte Israel die iranische Botschaft in Damaskus angegriffen und dabei hochrangige Vertreter der iranischen Revolutionsgarden getötet. Der Iran antwortete darauf mit einem — wenn auch im Vorfeld angekündigten — Beschuss Israels mit mehreren hundert Raketen und Drohnen.

    Chef der deutschen Marine fordert mehr Kriegsschiffe

    Angesichts solcher Eskalationsszenarien fordert nun auch der Chef der deutschen Marine eine beschleunigte Aufrüstung der deutschen Seestreitkräfte. Marine-Inspekteur Jan Christian Kaack forderte die zügige Bestellung zwei weiterer Fregatten für die Bundeswehr. Aktuell sind vier dieser Schiffe bestellt und finanziert. Diese sollen „weltweit und umfassend zur dreidimensionalen Seekriegführung“ befähigt sein, das heißt Angriffe unter Wasser, auf dem Wasser und in der Luft durchführen können. Kaack verwies in diesem Zusammenhang auch auf russische Aktivitäten zur Auskundschaftung von Pipelines, Kommunikationsleitungen und Leitungen zur Energieversorgung. Angriffe auf die Infrastruktur würden auch künftig in einer „Grauzone” stattfinden, so Kaack.

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