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      Investor:innen blicken skeptischer auf den Standort Deutschland

      Die Bundesrepublik verliert zunehmend an Attraktivität für Direkt-Investitionen aus dem Ausland. Während die deutsche Wirtschaft unter der anhaltenden Wirtschaftskrise leidet, sehen sich asiatische Ökonomien im Aufschwung. Schuld an der deutschen Situation seien laut Politik unter anderem streikende Arbeiter:innen.

      Der Abfluss von Direkt-Investitionen aus der Bundesrepublik ist keine neue Entwicklung, sondern ein längerer Trend der letzten Jahre. Zwar ist der Nettoabfluss im Vergleich zu den beiden Corona-Jahren 2021/2022 leicht gesunken, mit 94 Milliarden Euro Minus erreicht er letztes Jahr dennoch den dritthöchsten Wert seit Anfang 1971.

      Michael Hüther, Direktor des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW), nennt vor allem hohe Kosten, bürokratische Hürden und eine kaputte Infrastruktur als Gründe, welche die Investor:innen abschrecken. Dies deckt sich auch mit der Einschätzung der Unternehmensberatungsgesellschaft „KPMG”.

      Bürokratie (61 Prozent) und hohe Energiekosten (57 Prozent) stellen demnach die größten Hürden dar. Aber auch eine mangelhafte Digitalisierung, viele Regulierungsvorgaben für Umwelt, Soziales und Unternehmensführung und eine fehlende Technologieoffenheit (31 Prozent) lassen Investor:innen Abstand nehmen. Selbst Aspekte, die eigentlich für den Wirtschaftsstandort Deutschland sprechen, wie seine zentrale Lage in Europa oder politische Stabilität, werden im Rahmen der Umfrage skeptischer betrachtet.

      Steigende Investitionen im Ausland

      Vergleicht man die wirtschaftliche Lage Deutschlands mit der anderer Länder, kommen diese deutlich besser weg. Eine Umfrage der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK) ergibt, dass selbst deutsche Unternehmen immer häufiger im Ausland investieren. Kostenersparnisse sind hier mit 35 Prozent das Hauptmotiv der Kapitalverlagerung.

      Gerade der asiatisch-pazifische Wirtschaftsraum gewinnt hier zunehmend an Einfluss. Nicht zuletzt spielt hier das massive Subventionsprogramm der USA auch eine große Rolle, mit dem gezielte Investitionen im eigenen Land gefördert werden sollen, um Investor:innen aus anderen Ländern anzuziehen.

      Hetze gegen Streikende

      Schuld an der miserablen Lage der deutschen Wirtschaft sollen laut Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) und dem Vize-Fraktionsvorsitzendem der CDU, Jens Spahn, die streikenden Beschäftigten der GDL sein. Spahn spricht von einem „Streik-Irrsinn“, der „unser Land lahmlegt“ und zunehmend zu einer Gefahr für den Investitionsstandord Deutschland werde.

      Die krisenhafte Entwicklung der deutschen Wirtschaft hin zu einer schwankenden Stagnation ist aber nicht erst mit dem Beginn der GDL-Streiks entstanden, sondern findet seinen Ursprung in der 2018/2019 begonnen zyklischen Wirtschaftskrise.

      Alles Krise? Die Auswirkungen der Wirtschaftskrise auf die Arbeiter:innenklasse

      Die weltweite Corona-Krise, der Zusammenbruch globaler Lieferketten sowie die Energiekrise infolge der Eskalation im Ukrainekrieg haben auch die deutsche Wirtschaft hart getroffen. Danach ist die Regierung dazu übergegangen, den wirtschaftlichen Abgang kurzerhand mit Sparprogrammen und Haushaltskürzungen auf die Schultern der Arbeiter:innenklasse abzuwälzen.

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