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      Leerstand Hab-Ich-Saath

      Obdachlose Besetzer:innen haben in Berlin Mitte ein Haus in der Habersaathstraße besetzt, um auf Leerstand mitten im Zentrum von Berlin aufmerksam zu machen. Am Abend des 29. Oktober wurden sie von der Berliner Polizei geräumt.

      Die Habersaathstraße 46 befindet sich in Berlin Mitte zwischen dem Gebäude des Bundesnachrichtendienstes und dem Naturkundemuseum. Die Initiative „Leerstand Hab-Ich-Saath“ hat mit rund 60 Unterstützer:innen mehrere zum Teil möblierte und bezugsfertige Wohnungen in dem Gebäudekomplex besetzt und während der Besetzung Banner aus den Fenstern gehangen, um auf die leerstehenden Wohnungen aufmerksam zu machen.

      Das Gebäude wurde ursprünglich für Beschäftigte der Berliner Charité erbaut und erhielt durch seine bunte Außenfassade den Spitznamen Papageienhaus. Heute ist die Außenwand allerdings grau. Die Initiative beschreibt die Wohnungen zum Teil als bezugsfertig. Zudem wollten sie selbstverwalteten Wohnraum für Obdachlose und sozio-ökonomisch schwächere Menschen einrichten und ein soziales Zentrum in der Stadtmitte aufbauen. Momentan sind noch rund zwölf der 106 Appartements bewohnt.

      Verkauf durch die Stadt an Investoren

      Ursprünglich war das Objekt in städtischer Hand, wurde aber 2006 vom damaligen Finanzsenator und heutigen Vordenker der Neuen Rechten, Thilo Sarrazin, für circa 2 Millionen Euro an private Investoren verkauft. Durch teure Sanierungen wurde der überwiegende Teil der Bewohner:innen zum Auszug gezwungen.

      2017 wurde das Gebäude dann für rund 20 Millionen Euro weiterverkauft. Obwohl Umbauvorhaben zu Luxuswohnungen geplant waren, wurden keine Veränderungen vorgenommen. Allen Mieter:innen wurde gekündigt, worauf sich eine Mieter:inneninitiative gegründet hat, dessen Sprecher 2018 am helllichten Tag sein Auto durch einen Brandanschlag verlor.

      Rot-Rot-Grüner-Senat lässt räumen

      In der Bezirksverordnetenversammlung Mitte soll eine Rekommunalisierung und Beendigung des Leerstandes angestrebt werden. Die Besetzer:innen fordern anstatt eines Rückkaufes aber die Beschlagnahmung der Immobilie durch den Senat.

      Obwohl ein Lockdown für die Berliner:innen am Montag ansteht und ein Zuhause-bleiben gefordert wird, räumt nun die Hauptstadt-Polizei unter einem Rot-Rot-Grünen Senat die Besetzer:innen. Eine mögliche Beschlagnahmung des Objektes, um Wohnraum für Personen bereitzustellen, um den Quarantäneverpflichtungen nachzukommen, konnte somit nicht mehr geprüft werden.

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