`

More

    Kein Ausweg für die Ukraine

    Die militärische Lage der Ukraine im Krieg gegen Russland verdüstert sich zunehmend. Mittlerweile wird das auch mehr und mehr von westlichen Kommentator:innen eingestanden.

    Berufspolitiker:innen können in Deutschland noch immer mit erheblichem Gegenwind rechnen, wenn sie eine Verhandlungslösung im Krieg zwischen der Ukraine und Russland fordern. Das musste jüngst nicht nur Sahra Wagenknecht in der Sendung maischberger erneut erfahren, sondern auch Rolf Mützenich (SPD) hat heftige Reaktionen mit einer entsprechenden Bundestagsrede hervorgerufen.

    Militärische Beobachter:innen des Krieges sehen die Situation offenbar deutlich pessimistischer und erwarten zum Teil sogar, dass Russland die Front der Ukraine demnächst durchbrechen könnte. Einer von ihnen ist Oberst Markus Reisner vom österreichischen Bundesheer.

    Er dient nicht nur als Ausbilder in der österreichischen Armee, sondern regelmäßig auch als Kommentator des Kriegsverlaufs, zum Beispiel im ZDF. Im Interview mit der Zeit wurde Reisner vor wenigen Tagen nun deutlich und sprach davon, dass man sich die Lage in der Ukraine von Anfang an schöngeredet habe.

    Er betonte mehrmals, dass die Waffenlieferungen aus den NATO-Ländern nie auf einem ausreichenden Niveau waren, um eine Russland gegenüber militärisch ebenbürtige Situation herzustellen. Auch betonte er, dass er immer wieder davor warnen müsse, die russische Armee zu unterschätzen.

    Konkret hob er hier hervor, dass Disziplinlosigkeiten in der russischen Armee wie z.B. die Verwendung von privaten Handys, die mitunter schwere Verluste auf russischer Seite nach sich zogen, nur eine Ausnahme geblieben seien.

    Wie prekär die Lage der Ukraine ist, wird auch daran deutlich, dass der ukrainische Präsident Selenskij mittlerweile deutlich drastischere Worte wählt, um für westliche Unterstützung zu plädieren. So hatte er jüngst in einem Interview davon gesprochen, dass die Ukraine den Krieg verlieren werde, wenn sie keine Hilfe vom US-Kongress erhalte.

    Hierbei geht es um die Freigabe von militärischer Unterstützung in Höhe von insgesamt 60 Milliarden US-Dollar. Diese Summe war bisher von der republikanischen Mehrheit im Repräsentantenhaus blockiert worden. Im Angesicht eines drohenden Frontzusammenbruchs der Ukraine scheint nun aber Bewegung in die feststeckenden Verhandlungen zu kommen. So stellte Donald Trump eine Einigung in Aussicht.

    Ob dies jedoch den Kriegsverlauf nachhaltig beeinflussen wird, ist mehr als fraglich. Woche um Woche wird somit deutlicher, dass die ukrainischen Soldat:innen an der Front ihr Leben nicht tatsächlich für die Freiheit ihres Landes lassen, sondern um Russland militärisch möglichst lange zu beschäftigen und den Preis für eine Verhandlungslösung hochzutreiben.

    Ukraine-Krieg: Stehen die Zeichen auf Verhandlungen?

    Die mobile Version verlassen