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    EIL: Israelischer Krieg auf Libanon eskaliert – Bodenoffensive hat begonnen

    Die Angriffe Israels auf den Libanon sind in eine Bodenoffensive eskaliert. Dort sieht sich die IDF nun der Hisbollah mit rund 150.000 Kämpfern gegenüber. Damit hat ein dritter Libanon-Krieg begonnen, eine noch größere Eskalation ist möglich. Die USA entsenden tausende Soldat:innen.

    Israel hat laut eigenen Angaben in den frühen Morgenstunden des Dienstags mit einer „begrenzten Operation“ im Südlibanon begonnen. Zuvor waren nicht nur viele Dörfer im Süden des Landes, sondern auch die Hauptstadt Beirut in der Nacht massiv bombardiert worden. An der libanesisch-israelischen Grenze hatten Bodentruppen ihren Platz eingenommen. Spezialtruppen drangen bereits am Abend laut der IDF in kleinere Gebiete im Südlibanon ein. Wie viele Truppen bisher vorgestoßen sind, ist noch unklar.

    Die libanesische Armee hatte sich kurz zuvor aus dem Süden zurückgezogen. Die Stellungen sind laut Medienberichten von der Hisbollah eingenommen worden. Die islamisch-fundamentalistische Organisation steht nun der israelischen Armee gegenüber. Sie hat nach Schätzungen 150.000 Mann unter Waffen sowie zehntausende Raketen. Vielerorts ist sie stärker als die offiziellen libanesischen Staatsstrukturen.

    Politisch steht der geschwächte libanesische Staat ambivalent zur Hisbollah. Während er eine mehrtägige Staatstrauer nach der Tötung des Hisbollah-Chefs ausrief, ist die Armee zugleich etwa stark von Frankreich unterstützt, das dem israelischen Vorgehen zwar kritisch, aber Israel nicht grundsätzlich feindlich gegenübersteht. Dennoch hatte Frankreich zuvor vor einer israelischen Offensive gewarnt.

    Israelische Angriffe auf Libanon halten an – Iran im Zwiespalt

    Von der Pager-Attacke zur Bodeninvasion

    Der Bodenoffensive ging eine Woche massiver Angriffe voraus. Seit den staatsterroristischen Pager-Attacken vom 23. September war das israelische Militär immer aggressiver gegen mutmaßliche Ziele der Hisbollah im Libanon vorgegangen. Am Freitag gelang es dann der israelischen Luftwaffe durch den Einsatz dutzender bunkerbrechender Bomben, den langjährigen Anführer der Hisbollah, Hassan Nasrallah, zu töten.

    Insgesamt hat Israel seit vergangener Woche bei seinen Luftangriffen mehr als 700 Menschen getötet, darunter 50 Kinder und 94 Frauen. Nach Angaben des libanesischen Gesundheitsministeriums wurden bei den Angriffen mindestens 1.835 Libanes:innen verletzt. Auch die Hisbollah hat seinen Raketenbeschuss auf Israel verstärkt. Auf israelischer Seite wurden dabei mehrere dutzend Menschen getötet.

    Israel und die Hisbollah hatten schon einmal in den Jahren 1982 und 2006 gegeneinander gekämpft. Das Ausmaß der Gewalt ist jetzt aber bereits höher als 2006. Es kann von einem Dritten Libanon-Krieg gesprochen werden.

    Wem gilt unsere Solidarität im Krieg zwischen Israel und der Hisbollah?

    Nächste Phase im Krieg

    Mit dem Angriff auf den Libanon tritt das israelische Kriegsvorgehen in eine nächste Phase. Sie benötigte etwa ein Jahr, um in Gaza zu einem vorübergehenden Patt gegen die Hamas und ihre Verbündeten zu kommen – wenngleich sie Gaza noch immer nicht vollständig kontrolliert.

    Verstärkt richtet sich nun der Kampf Richtung Norden, wo es der israelischen Führung offiziell darum geht, Bedingungen herzustellen, dass die etwa 100.000 Menschen, die durch den etwa einjährigen Schlagabtausch zwischen Israel und der Hisbollah aus dem Norden Israels fliehen mussten, dorthin zurückkehren können. Durch den israelischen Beschuss des Südlibanon sind derzeit rund eine Millionen Libanes:innen auf der Flucht. Radikale israelische Siedler erklären derweil zum Ziel, den südlichen Teil des Libanon zu besetzen, um ein Großisrael herzustellen. Sie sind auch in der Regierung stark vertreten.

    Israel bereitet sich unterdessen außerdem auf einen Mehrfrontenkrieg vor: Auch an der Grenze zu Syrien wurde Militärgerät stationiert. Zudem bleibt abzuwarten, wie der Iran auf den Angriff seines wichtigsten Verbündeten in der Region antworten wird.

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    USA eilen Israel zur Hilfe

    Die USA verlegen derweil massiv militärisches Gerät in die Region – darunter neue Staffeln von F-15E, F-16, A-10 und F-22-Kampfjets sowie mehrere tausend Soldat:innen. Die 40.000 amerikanischen Soldat:innen, die sich bereits in der Region befinden, sind auf Stützpunkten im Irak, in Syrien und anderen Ländern stationiert.

    Die U.S.S. Abraham Lincoln im Golf von Oman befindet sich auf einem ausgedehnten Einsatz in der Region, und ein zweiter Flugzeugträger, die U.S.S. Harry S. Truman, verließ vor einer Woche Norfolk im US-Bundesstaat Virginia in Richtung Mittelmeer – bislang im Rahmen eines regulären Einsatzes.

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