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    Deutschlandweit Proteste am Internationalen Tag für sichere Schwangerschaftsabrüche

    Jährlich nehmen sich viele Menschen, allen voran Frauen, am „Safe Abortion Day” die Straße, um für das Recht auf legale und sichere Abtreibung zu kämpfen. – Ein Rückblick auf einige Aktionen an diesem Tag in Deutschland.

    Der 28. September, der Internationale Tag für sichere Abtreibung (englisch: „Safe-Abortion-Day”), wurde am Samstag von einer Vielzahl kämpferischer Aktionen begleitet. Wie aktuell der Kampf für sichere und legale Schwangerschaftsabbrüche ist, wurde schon im Vorfeld in vielen Aufrufen und Aktionen deutlich gemacht. Ein Fokus lag auf dem §218, der Frauen, die einen Schwangerschaftsabbruch durchführen lassen, immer noch kriminalisiert und Ärzt:innen den Eingriff untersagt, wenn gesetzliche Vorgaben nicht eingehalten werden. Die Möglichkeit der Strafverfolgung bildet die Grundlage für eine schlechte medizinische Versorgung bei Abtreibungen.

    Dass selbst die teilweise Kriminalisierung von Schwangerschaftsabbrüchen in Deutschland christlichen Fundamentalist:innen und Faschist:innen wie der AfD nicht weit genug geht, machten diese vergangenes Wochenende bei ihrem sogenannten „Marsch für das Leben“ in Berlin und Köln deutlich. So bestand ein inhaltlicher Schwerpunkt der diesjährigen Gegenproteste im Kampf gegen den Aufstieg des Faschismus, der in vielen Ländern – auch in Deutschland – das Recht auf körperliche Selbstbestimmung angreift.

    Marsch gegen Frauenrechte trifft auf Protest

    Kämpferische Aktionen in ganz Deutschland

    In Köln lief eine kämpferische Demonstration mit rund 100 Teilnehmer:innen vom Heumarkt bis zum Rudolfplatz. Sie war vom Kölner Pro Choice-Bündnis organisiert worden. Auf Höhe des Neumarkts wurde aus der Demo heraus Pyrotechnik gezündet. Die Polizei nahm das zum Vorwand, den Protestzug anzugreifen, Personen heraus zu ziehen und zu kontrollieren, wogegen sich die Demo-Teilnehmer:innen gemeinsam wehrten. In Parolen wie „My body, my choice“ und „Frauen Kämpfen international – gegen Faschismus, Krieg und Kapital“ wurde der Kampf für körperliche Selbstbestimmung, gegen Patriarchat und Faschismus für die Kölner:innen deutlich gemacht.

    Das Frauenkampfbündnis Hamburg führte eine Demonstration durch die Hamburger Innenstadt durch: 150 Teilnehmer:innen zählte die Demonstration, an der sich auch Organisationen wie Feministische Gegenmacht Hamburg, Zora, Pride Rebellion und das Solidaritätsnetzwerk beteiligten. Passant:innen schlossen sich immer wieder dem lauten Protest an, der mit seinen Parolen klar das Ende des Patriarchats und die Revolution forderte.

    In der Hauptstadt des deutschen Finanzkapitals, Frankfurt am Main, führten die Organisationen Young Struggle, Zora, Pride Rebellion, Frauenkollektiv und Kommunistische Frauen eine gut besuchte Kundgebung mit Infostand in der Innenstadt durch.

    Kampf um Anerkennung patriarchaler Gewalt im Krieg

    In Berlin zog eine Demonstration mit dem Motto „Ob Staat oder Faschist – unsere Körper gehören euch nicht!“ mit rund 60 Teilnehmer:innen vom Leopoldplatz durch die Innenstadt. Sie endete an der Statue zum Gedenken an die „Trostfrauen”, wo eine weitere Protestkundgebung stattfand.

    „Trostfrauen” ist ein beschönigender Begriff für die unzähligen Frauen und Mädchen, die während des Zweiten Weltkriegs von der japanischen Armee zwangsprostituiert, vergewaltigt und oftmals ermordet wurden. Vor wenigen Jahren wurde ihre Gedenkstatue in Berlin eingeweiht, nun soll sie auf Druck der japanischen Regierung durch Bürgermeister Kai Wegner (CDU) und die Bezirksbürgermeisterin Berlin-Mitte wieder entfernt werden. Dagegen regt sich Widerstand.

    Kreative Aktionen in Leipzig

    Auch in Leipzig war vom Frauenkollektiv Leipzig kräftig mobilisiert worden: Frauen in weißen Maleranzügen mit Kunstblut im Schrittbereich und einem Kleiderbügel in der Hand, legten sich auf dem belebten Wilhelm-Leuschner-Platz auf den Boden. Es wurden Reden gehalten und mit Kreide ein Tatort markiert. Auch durch das Aufhängen von Kleiderbügeln mit Flyern zu Fakten über Schwangerschaftsabbruch – verteilt in der Nachbarschaft oder an der Uni – wurde über den Kampf informiert.

    Auf der Kundgebung auf dem Wilhelm-Leuschner-Platz wurde in einer Rede der Kommunistischen Frauen die Befreiung aller unterdrückten Geschlechter durch eine Frauenrevolution herausgearbeitet. Das Frauenkollektiv sprach über das Frauenbild der Faschist:innen und stellte den Bezug zur letzten Landtagswahl in Sachsen und dem antifaschistischen Kampf her. Mit 50 Teilnehmer:innen zog die Demonstration dann zum Naschmarkt und rief Parolen wie „Clara Zetkin wusste schon – ohne Frauen keine Revolution!“ oder „Frauen, hört ihr Frauen schrei’n, lasst die and’re nicht allein!“.

    Auch in vielen weiteren Städten wie Stuttgart, Hildesheim und Bremen gab es am Samstag kämpferische Aktionen für das Recht auf körperliche Selbstbestimmung und den Zugang zu sicheren Abtreibungen.

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