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    RB Leipzig – Ein Paradebeispiel für die Kommerzialisierung des Fußballs

    Am Samstag gewann RB Leipzig das DFB – Pokalfinale gegen den SC Freiburg. Danach hagelte es Kritiken gegen den Fußballverein. Ein Foto auf dem Spieler Kevin Kampl den Energydrinks Red Bull in den Pokal schütte befeuerte diese Kritiken noch weiter. Ein Kommentar von Michelle Mirabal

    Woher kommt die Abneigung gegen den Verein?

    Bereits seit der Gründung des Fußballclubs RasenBallsport Leipzig 2009 steht er in einem schlechten Licht. Der Verein wurde damals auf die Initiative der Red Bull GmbH hin gegründet und legte von da an einen schnellen Aufstieg hin. 2014 stieg die erste Mannschaft zunächst in die 2. Bundesliga und später in die 1. Bundesliga auf, seit dem wurde der Club in die RasenBallsport Leipzig GmbH ausgegliedert.

    Deren Gesellschafter sind zu 99 Prozent die Red Bull GmbH und nur zu 1 Prozent der Verein. Bereits hier wird klar, der Verein ist lediglich ein Spielzeug und Marketingprodukt von Red Bull. Normalerweise gibt es eine „50+1“ Regel. Die besagt das mindestens 51 % der Anteile den Mitgliedern gehören sollte, um eine Kommerzialisierung des Vereins zu beschränken. Davon ist hier nicht mal im Ansatz was zu sehen.

    Zusätzlich ist der Chef der Red Bull GmbH Dietrich Mateschitz in den letzten Jahren vermehrt durch rechte Äußerungen aufgefallen. Seit 2007 gehört ihm auch der Sender „Servus TV“ , der 2018 von der Süddeutschen Zeitung zu recht als „Heimatsender des österreichischen Rechtspopulismus“ bezeichnet wurde.

    Proteste seit der Gründung 2009

    Viele Fußballfans protestierten bereits bei Gründung gegen den Verein. Damals sagten, zum Beispiel, der KSV Hessen Kassel, 1.FC Union Berlin und der FC Erzgebirge Aue Testspiele nach massiven Protesten ab. Der Hintergrund war der Einfluss des Konzerns Red Bull. Im Vorstand befanden sich ausschließlich Mitarbeiter des Konzerns.

    2011 sagte der damalige Präsident von Viktoria Köln, Tobias Kollmann, das Red Bull mit RB Leipzig „klare Wirtschafts- und Marketingziele für seine Produkte“ verfolgt. Eigentlich sollen die Statuten des Deutschen Fußballbundes (DFB) genau das verhindern.

    In der Saison 2014/15, wo RB Leipzig in die 2. Bundesliga aufstieg, wurde die Kampagne „Nein zu RB“ ins Leben gerufen. Verschiedene Mitglieder von Fan- und Ultragruppierungen führten „kreative und aufklärerische Aktionen im und um das Stadion“ durch. Damit wollten sie der Kampagne eine bereite Öffentlichkeit schaffen und dem Club auf Dauer entgegenwirken.

    Provokation oder Werbung?

    Nach dem Sieg von RB Leipzig im DFB–Pokalfinale ließ die Provokation nicht lange auf sich warten. Das Social Media Team des Vereins twitterte ein Foto des Spielers Kevin Kampl, der eine Dose Red Bull in den Pokal schüttete. Sie schrieben dazu „Damit ist der Pokal offizielle eingeweiht. Natürlich nur mit dem guten Tropfen: Der RB Leipzig Celebration Can“, und den typischen Red Bull Marketing Hashtags. Daraufhin brach eine Welle der Kritik los. Fußballfans in ganz Deutschland waren zu recht empört, selbst die Fans des Vereins übten Kritik.

    Damit zeigte der Verein wieder deutlich, dass er nur als Marketingclub für Red Bull fungiert. Während der Tweet zwar viele Kritiken ernte, fungierte er gleichzeitig als kostenlose Werbung für den Energydrink.

    https://twitter.com/RBLeipzig/status/1528320030278033409?ref_src=twsrc%5Etfw%7Ctwcamp%5Etweetembed%7Ctwterm%5E1528320030278033409%7Ctwgr%5E%7Ctwcon%5Es1_&ref_url=https%3A%2F%2Fwww.t-online.de%2Fsport%2Ffussball%2Fdfb-pokal%2Fid_92236558%2Fempoerung-nach-pokalsieg-rb-leipzig-provoziert-mit-red-bull-tweet.html

    Sport oder Kommerz?

    Der Verein ist leider nur das Sahnehäubchen der Kommerzialisierung des Fußballs. Im Kapitalismus wird alles zu Geld gemacht. Auch der von vielen geliebte Fußball. Umso wichtiger sind die vielfältigen Proteste von Fan- und Ultragruppen dagegen. Es geht vielen Vereinen und Spielern nicht mehr um den Sport sondern darum, am meisten Geld zu machen. Fußballvereine werden regelrecht zum Spielzeug für Konzerne und reiche Bonzen.

    Wenden sich Ultras gegen diese Kommerzialisierung, und für den Sport, werden sie Opfer von Strafen, Stadionverboten und Polizeigewalt. Wie 2020 die Dortmunder Ultras nach Protesten gegen den Milliardär Dietmar Hopp.

    Durch das „finanzielle Engagement“ von Millionären und Konzernen entsteht eine ökonomische Chancenungleichheit. Andere „Traditionsvereine“ können sich nämlich ohne außenstehende Investoren kaum noch im Profigeschäft halten, früher bedeutende Vereine spielen dadurch mittlerweile in der 3. Liga oder noch tiefer.

    Umso wichtiger ist es, die Kämpfe gegen den kapitalistischen Fußball nicht außer Acht zu lassen und sie mit anderen Kämpfen gegen den Kapitalismus zu verbinden. Nur ein gemeinsamer Kampf kann den Fußball wieder Fußball werden lassen und zu einem System führen wo der Spaß am Spiel im Vordergrund steht und nicht das Geld.

    Sport oder Kommerz? Investoren und Verbände im Kampf gegen kritische Fußballfans

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