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    Forschung klärt auf: Affenpocken sind nicht mit Corona vergleichbar

    Immer mehr Fälle der Krankheit tauchen auf. Dabei fürchten sich viele vor einer neuen Pandemie und einem neuen Lockdown. Forscher:innen geben jedoch Entwarnung: Affenpocken sind kein neues Covid und werden keinen Lockdown nach sich ziehen.

    In zahlreichen Ländern außerhalb Afrikas wurde in den letzten zwei Wochen über Fälle von Affenpocken berichtet. Erst kürzlich sollen sich drei Männer bei einer Party in einem Berliner Club angesteckt haben. Es sind auch Verdachtsfälle oder auch bestätigte Fälle aus anderen Bundesländern wie Bayern und Nordrheinwestfalen bekannt.

    Typische Symptome der Affenpocken-Krankheit sind laut Robert-Koch-Institut Fieber, Kopf-, Hals- oder Rückenschmerzen. Oft sind die Lymphknoten geschwollen. Es zeigt sich, ähnlich wie bei Windpocken oder Syphilis, ein Ausschlag im Gesicht und anderen Körperteilen.

    Da die Affenpocken mit dem normalen Pockenvirus verwand sind, kann die Pockenschutzimpfung einen gewissen Schutz gegen die Erkrankung bieten und ihren Verlauf abmildern. Trotzdem ist die Letalität des Virus, also die Rate der Erkrankten, die auch an der Erkrankung sterben, mit schätzungsweise 1:100 relativ hoch. Im Zusammenspiel mit den wenigen Neuinfektionen ist das aber ein weiterer Grund zur Entwarnung.

    Der Klinikdirektor der Infektiologie der Berliner Charité, Leif Erik Sander, betonte, die Dynamik des aktuellen Affenpockenausbruchs sei ungewöhnlich und müsse daher sehr ernst genommen werden.

    „Wir beobachten bislang eine disproportionale Häufung der Affenpockeninfektionen unter Männern, insbesondere nach Sexualkontakt zu anderen Männern“, so Sander. Entwarnung gibt er allerdings für alle, die eine weitere Pandemie befürchten. Die Affenpocken seien bei weitem nicht so ansteckend wie das Corona-Virus, betonte Sander am Freitag im rbb.

    Während sich das Corona-Virus über die Luft verbreiten kann, braucht man für eine Ansteckung mit den Affenpocken direkten Körperkontakt. Die Forscher:innen schließen daraus, dass es deswegen zur Häufung von Fällen bei schwulen oder bisexuellen Männern kommt, die vorher Parties besucht haben.

    Für die Übertragung der Krankheit ist Sexualverkehr nicht zwingend notwendig, dieser geht aber in aller Regel mit viel Körperkontakt einher. Ein solcher Infektionsherd könnte der Christopher Street Day auf Gran Canaria gewesen sein, den auch ein deutscher Infizierter zwei Wochen vor seiner Infektion besucht hatte.

    Das Affenpocken-Virus ist in manchen Ländern Afrikas endemisch, das heißt heimisch. Jährlich treten dort eine Handvoll Fälle auf. Der eng verwandte Menschenpockenvirus gilt hingegen als komplett ausgestorben. Nach einer weitgehenden Impfkampagne erklärte die WHO die Welt im Jahre 1979 für pockenfrei. Lediglich in einem US-amerikanischen und einem russischen Labor wird der alte Pockenvirus unter hohen Sicherheitsmaßnahmen verwahrt.

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