Laut einer Studie der DAK-Krankenversicherung haben immer mehr Menschen Probleme beim Ein- und Durchschlafen. Depressionen können die Folge sein. Schlafforscher sehen in Arbeitsbedingungen eine Ursache.
Seit 2010 sind die Schlafstörungen bei Berufstätigen im Alter zwischen 35 und 65 Jahren um 66 Prozent angestiegen. Das legt der aktuelle DAK-Gesundheitsreport „Deutschland schläft schlecht – ein unterschätztes Problem“ nahe. Dabei leidet jede/r Zehnte unter einer besonders schweren Schlafstörung (Insomnie). Auch hier gibt es seit 2010 einen Anstieg von 60 Prozent.
Schlafstörungen erhöhen Risiko für Depressionen
Der Vorstandsvorsitzender der DAK-Gesundheit, Andreas Storm, verweist auf den Zusammenhang zwischen Schlafproblemen und psychischen Problemen: „Schlafstörungen erhöhen beispielsweise das Risiko für Depressionen und Angststörungen. Möglicherweise besteht hier ein Zusammenhang mit dem starken Anstieg der Krankmeldungen bei den psychischen Erkrankungen in den letzten Jahren.“ Mehr als jede/r dritte PatientIn bekommt der Befragung zufolge eine Psychotherapie, jede/r zweite Betroffene erhält Medikamente.
Krank melden geht nicht
Insgesamt meldet sich jedoch nur eine Minderheit bei der Arbeit krank. Dabei ist fast die Hälfte der Erwerbstätigen bei der Arbeit müde (43 Prozent) und etwa ein Drittel (31 Prozent) ist regelmäßig erschöpft.
Des Weiteren schlucken im Vergleich zu 2010 heute fast doppelt so viele Erwerbstätige Schlafmittel. Jede/r Zweite von ihnen kauft Schlafmittel dabei ohne Rezept in der Apotheke oder Drogerie. Dazu Prof. Ingo Fietze, Leiter des “Interdisziplinären Schlafmedizinischen Zentrums” an der Berliner Charité: „Heute werden noch immer zu viele Mittel mit Abhängigkeitspotenzial über zu lange Zeiträume eingenommen“.
Arbeitsstress und Schichtarbeit als Ursache
Ursache für Schlafprobleme sind laut DAK-Report unter anderem die Arbeitsbedingungen. Wer zum Beispiel häufig unter Stress und an der Grenze seiner Leistungsfähigkeit arbeitet, steigert sein Risiko, die schwere Schlafstörung “Insomnie” zu entwickeln. Auch starker Termin- und Leistungsdruck, Überstunden sowie Nachtschichten gelten in diesem Zusammenhang als wichtige Risikofaktoren. Zuletzt nennt die Studie noch die dauerhafte elektronische Erreichbarkeit auch nach Feierabend und das blaue Licht von Fernsehern und Smartphones als mögliche Ursache für Schlafstörungen, die dem Körper nicht die Möglichkeit einräumen, sich auf den Schlaf vorzubereiten und zur Ruhe zu kommen.