Gigantische Mengen von Lebensmitteln werden jedes Jahr in Deutschland weggeworfen.
Die Bundesregierung gibt auf Anfrage der Grünen-Bundestagsfraktion an, dass in Deutschland jährlich rund acht Millionen Tonnen Lebensmittel weggeworfen, statt verarbeitet und gegessen werden. Der größte Teil wird dabei von den deutschen Privathaushalten verschwendet. Hier sollen es rund 3,5 Millionen Tonnen sein.
Laut einem Bericht der Rheinischen Post verweist das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) bei seiner Antwort auf Zwischenergebnisse des Forschungsprojekts „Wege zur Reduzierung von Lebensmittelabfällen“ (Refowas). Es wird vom Thünen-Institut, der Universität Stuttgart, dem Max Rubner-Institut und der Verbraucherzentrale NRW gemeinsam durchgeführt. Demnach kommen zu den 3,5 Millionen Tonnen vermeidbarer Abfälle aus den Haushalten weitere 1,7 Millionen Tonnen aus der Landwirtschaft hinzu. Bei der Weiterverarbeitung von Lebensmitteln fallen weitere 1,5 Millionen Tonnen an, die vernichtet werden. Zusätzlich werden in Kantinen und Großküchen eine Million Tonnen und im Handel weitere 351.000 Tonnen vernichtet.
Nicole Maisch, die verbraucherpolitische Sprecherin der Grünen, kritisiert die politische Initiativen von Ernährungsminister Christian Schmidt (CSU) als nicht ausreichend: „Wir diskutieren im Bundestag seit über fünf Jahren über die Auswirkungen und Probleme der Lebensmittelverschwendung“, so Maisch. „Dass es Schmidt während seiner ganzen Amtszeit nicht geschafft hat, aktiv zu werden und diese umzusetzen, ist mehr als schwach“, fügte die Grünen-Politikerin hinzu. Sie kritisiert zudem, dass sich der Minister immer noch gegen eine Verpflichtung des Handels ausspricht, Lebensmittel zu spenden anstatt sie zu vernichten, wie es sie etwa in Italien und Frankreich gibt. Das Ressort des Ministers verweist hingegen auf eine ausreichende, freiwillige Kooperation mit den „Tafeln“.