Für den 5. August rufen verschiedene kommunistische Organisationen zu einer Gedenk-Demonstration für den Mitbegründer des wissenschaftlichen Sozialismus, Friedrich Engels, auf. – Ein Interview mit Mesut Yildiz vom Organisationskomitee.
Engels ist vor knapp 122 Jahren gestorben. Ist da eine Gedenkdemonstration nicht ein wenig altbacken?
Die Frage kann man nur mit einem klaren Nein beantworten. Die sozialistische Theorie, welche von Friedrich Engels durch wissenschaftliche Analysen aufgestellt wurde, ist aktueller denn je. Durch die Klassenanalyse können wir beispielsweise heute die Interessen der herrschenden Klasse erkennen und unsere eigenen Interessen definieren. So können wir auch einen Weg bestimmen, wie wir eine neue Gesellschaft erkämpfen können.
Das Motto der Demonstration lautet „Unser Kanzlerkandidat: Friedrich Engels. Unser Programm: Revolution.“ Was ist damit gemeint?
Im September sind Bundestagswahlen und alle bürgerlichen Parteien preisen ihre „Kanzlerkandidaten“ an. Heute wäre ein Mensch wie Friedrich Engels unserer Meinung nach ein hervorragender Kanzlerkandidat. Warum? Weil er das Ziel hätte, die „Kanzlerschaft“ abzuschaffen! Weil es Engels nie darum ging, selber „Kanzler“ zu werden, sondern im Gegenteil die Macht den „Kanzlern“ zu entreißen und in die Hände der ArbeiterInnenklasse zu legen. Engels selbst hat wissenschaftlich begründet, wieso dies jedoch durch Wahlen niemals geschehen kann. Deshalb auch der zweite Teil des Mottos: „Unser Programm: Revolution.“
Was habt ihr für den 5. August geplant?
Zunächst wollen wir uns in Wuppertal am „Haus der Jugend“ treffen, wo wir uns auf die Demonstration einstimmen können. Bei der Auftakt-Kundgebung werden verschiedene kommunistische Organisationen quasi als Friedrich Engels selbst sprechen. In den Reden werden seine Positionen zu Klassenkampf, Frauenbefreiung und Revolution ein Thema sein und mit der heutigen Situation verbunden werden. Anschließend geht es über die breite B7 durch den Stadtteil Barmen, wo unter anderem Friedrich Engels geboren und aufgewachsen ist. Wir wollen so rot und so laut wie möglich auftreten. Wir wollen Engels wieder in das Gedächtnis der Bevölkerung rufen und seinem Namen alle Ehre machen. Enden wird die Demo am Engels-Haus, wo wir uns vor der Engels-Statue sammeln, Engels bei „seinen Reden“ zuhören und Die Internationale singen.
Welchen Rat würde Friedrich Engels der ArbeiterInnenbewegung heute geben?
Die Frage ist sehr komplex, um sie in kurzen Sätzen beantworten zu können. Ich denke angesichts der Barbarei des Kapitalismus und seinen imperialistischen Kriegstreibern und den schlechten Bedingungen der Arbeitermassen weltweit gilt es, den Maßstab der internationalen Solidarität und Freundschaft der Völker hoch zu halten. Er würde uns sicher sagen, dass wir zusammen halten und gemeinsam kämpfen müssen. Dies geht natürlich nur organisiert, im Sinne von: „Proletarier aller Länder, vereinigt euch!“
Die Demonstration beginnt am Samstag, 5. August um 14:00 in Wuppertal-Barmen am Geschwister-Scholl-Platz 4-6