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Freitag, April 26, 2024
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    Studien zeigen: Digitalisierung macht arm und krank

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    ArbeiterInnen fürchten immer mehr um den Verlust ihres Arbeitsplatzes. Eine womöglich berechtigte Sorge – die Depressionen und Burn-Out zur Folge hat.

     

    Der technische Fortschritt in Deutschland  ist weit voran geschritten. Unternehmen haben ein großes Interesse an weitergehender Entwicklung und Förderung der Produktion. Dabei stehen die ArbeiterInnen, die unter den neu geschaffenen Bedingungen dann tatsächlich zu leben und zu arbeiten haben, selten im Fokus. Eine erste Auswirkung der Digitalisierung auf die ArbeiterInnen ist die zunehmende Sorge, überhaupt noch im eigenen Beruf arbeiten zu können. So prognostiziert die Oxford Universität beispielsweise, dass rund 47% der Jobs in den nächsten 20 Jahren vom Arbeitsmarkt verschwinden werden. Steigende Armut wäre die Folge.

    Hinzu kommt, dass die technische Entwicklung die Produktivität der Arbeit um einiges erhöht: bei vielen Arbeitsschritten werden ArbeiterInnen und Fachkräfte – vielfach jetzt schon – lediglich als AufseherInnen von Fließbändern und Maschinen eingesetzt. Diese Sorge um den endgültigen Jobverlust stellt eine existenzielle Bedrohung dar. Studien zeigen, dass sie krank macht.

    Digitalisierung macht krank

    23% aller Beschäftigten leiden mittlerweile unter Symptomen des Burn-out-Syndroms. Das bedeutet, sie erfahren lähmende Erschöpfung, Überforderung, die körperlich krank macht. 87 Millionen Arbeitstage sind die Summe aller Tage, an denen ArbeiterInnen sich im letzten Jahr wegen psychischer Erkrankungen haben krank schreiben lassen. Vor zehn Jahren war diese Zahl noch halb so hoch.

    „60 bis 80 Prozent der Patienten, die mit einer Depression zur Aufnahme kommen, sagen: Meine berufliche Situation hat maßgeblich dazu beigetragen.“, so Prof. Andreas Hillert, Psychiater in der Klinik Roseneck, gegenüber WDR Monitor. Das geschieht zum Beispiel dadurch, dass die Digitalisierung ermöglicht, ständig erreichbar zu sein. Was oft verkauft wird als ‘Flexibilisierung der Arbeitszeiten’, ‘home-officing’ (also Arbeit, die auch flexibel zuhause erledigt wird) und somit als ‘Entgegenkommen’, verursacht laut aktuellen Berichten ganz unmittelbar psychische Erkrankungen.

    In Debatten um die weitere Förderung der Digitalisierung spielt das bislang keine Rolle. Unternehmer loben, dass Digitalisierung Arbeit schneller und produktiver mache, und kritisieren, dass sie zu zögerlich angegangen werde. Auch Andreas Scheuer (Generalsekretär CSU) bestärkt die Unternehmer: „Zusammen mit der Wirtschaft wollen wir die Gigabit-Gesellschaft weiterhin nach vorne treiben.“ Es wird klar: technische Innovation ist nicht das Problem, es ist die Rücksichtslosigkeit, mit der sie durchgesetzt wird.

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