Künstliche Intelligenz soll „illegale“ Inhalte schon vorab filtern.
Geht es um das Geschäft mit Daten, sind Google und Facebook erbitterte Konkurrenten. Bei der Zensur von Web-Inhalten arbeiten sie jedoch mit wachsendem Erfolg zusammen, wie die Seite „Netzpolitik“ anlässlich des jüngsten „EU-Internetforums“ in Brüssel meldet.
Bereits im Oktober hatten die beiden Internet-Unternehmen gemeinsam mit Microsoft und Twitter das gemeinsame „Global Internet Forum to Counter Terrorism“ (GIFCT) bei der G7-Innenministerkonferenz präsentiert. Im Rahmen dieses Projektes wollen die Firmen ihr Wissen zur Erkennung und Entfernung illegaler Inhalte bündeln und vor allem an staatliche Behörden weitergeben. Ebenso solle gemeinsam mit WissenschaftlerInnen die „Nutzung von Technologien durch Terroristen“ analysiert werden, womit laut „Netzpolitik“ insbesondere der zunehmende Gebrauch von Verschlüsselungstechniken gemeint sein dürfte.
Im Zentrum der firmenübergreifenden Zusammenarbeit stehe die Entwicklung eines Upload-Filters, der das nochmalige Hochladen bereits entfernter Inhalte im Netz automatisch verhindern solle. Die Einrichtung einer solchen gemeinsamen Datenbank dürfte das Aufspüren und Löschen unliebsamer Inhalte durch die Internet-Dienste weiter beschleunigen. Bereits jetzt verkündete Facebook, 83% der „als anstößig gemeldeten Postings“ innerhalb einer Stunde zu entfernen. Google will seinerseits die Zahl der MitarbeiterInnen, die „gegen problematische Inhalte vorgehen“, in 2018 auf 10.000 erhöhen. Gleichzeitig vermeldete das Unternehmen eine rasante Weiterentwicklung bei der Anwendung „Künstlicher Intelligenz“ (KI), die eine menschliche Arbeitskraft bei der Zensur künftig zunehmend überflüssig machen dürfte.
Das EU-Internetforum existiert seit 2015. Teilnehmer sind neben Internetfirmen, zu denen dieses Jahr erstmals auch Justpaste.it, Snap, WordPress und Yellow zählten, die Polizeiagentur „Europol“, das „EU-Aufklärungsnetzwerk gegen Radikalisierung“, das „Europäische Netzwerk für strategische Kommunikation“ sowie der „Ausschuss der Vereinten Nationen zur Bekämpfung des Terrorismus“.
Während in den Erfolgsmeldungen von Google und Facebook häufig das Löschen von islamistischen Inhalten im Vordergrund steht, kritisieren linke Web-AktivistInnen und JournalistInnen seit einiger Zeit unter anderem einen undurchsichtigen Rückgang von Followern bei Facebook, den sie auf Zensur-Maßnahmen durch den Social-Media-Dienst zurückführen.
[paypal_donation_button align=“left“]