Was können wir tun? – Ein Audiokommentar zum 1. Mai von Tim Losowski
Immer mehr Menschen merken, dass unser aktuelles Wirtschaftssystem, der Kapitalismus, weder in der Lage ist, die kleinen noch die großen Probleme der Menschheit zu lösen. Dabei müssten wir in einigen Bereichen endlich handeln. Die Top 3:
Top 1: Digitalisierung
Digitalisierung, künstliche Intelligenz und Automatisierung machen vielen Menschen Angst. Angst ihren Job zu verlieren, Angst, nicht mehr über die Runden zu kommen, Angst überflüssig zu werden. Müsste es aber eigentlich nicht.
Automatisierung könnte für die Menschheit so schön sein!
Endlich müssten wir nicht mehr 8 Stunden täglich ackern, sondern nur 6 oder bald 4 Stunden. Wenn wir die Arbeit gleichmäßig verteilen und auch die arbeitslosen Menschen einbeziehen würden, bald sogar noch weniger.
Aber der Kapitalismus ist zu dieser Lösung nicht in der Lage. Denn eine Reduzierung der Arbeitszeit bei vollem Lohnausgleich steht den Interessen der Kapitalisten direkt entgegen. Für sie geht es ökonomisch nur, uns immer länger und härter arbeiten zu lassen – wie zum Beispiel zuletzt in Österreich. Da wurde die Möglichkeit für einen 12-Stunden-Tag eingeführt.
Top 2: Globale Erwärmung
Wer heute glaubt, die globale Erwärmung sei ein Märchen, glaubt auch daran, dass Kinder mit Störchen kommen.
16 der 17 wärmsten jemals gemessenen Jahre traten im 21. Jahrhundert auf.
Gletscherschmelze, Meeresspiegelanstieg, Dürrezonen, Wetter-Extreme, Artensterben – fast jeden Tag können wir eine neue Rekordzahl in diesem Bereich in der Zeitung lesen.
Klar ist auch: die globale Erwärmung ist menschengemacht, vor allem innerhalb der letzten 150 Jahre – der Herrschaftszeit des Kapitalismus.
Nun treffen sich weltweit PolitikerInnen, um darauf irgendwie zu reagieren.
In mehreren Verträgen wurde sich darauf geeinigt, die globale Erwärmung auf unter 2° im Vergleich zur Situation vor der Industrialisierung zu begrenzen – ab dann, so wird eingeschätzt, sind die Lebensgrundlagen der Menschheit grundlegend in Gefahr.
Und dennoch reichen die bisherigen Pläne der einzelnen Staaten nicht aus, um das Zwei Grad-Ziel zu erreichen. Sollten die Staaten ihre gemachten Zusagen erfüllen, ergibt sich eine globale Erwärmung von 2,6 – 3,1 °C bis 2100 sowie ein weiterer Temperaturanstieg nach 2100.
Wir sollten nicht naiv sein. Wieso sollten die VerteidigerInnen des Kapitalismus lösen, was der Kapitalismus selbst hervorgebracht hat? Warum sollten internationale Konzerne auf einmal aufhören, fossile Energie zu nutzen? Weshalb sollten Kohleunternehmen ihren profitablen Verkauf einstellen? Wieso sollten Agrarfirmen weniger Regenwald roden? Warum sollten Autokonzerne weniger Autos produzieren? Wer sollte sie dazu zwingen?
Sicherlich nicht die PolitikerInnen, die selbst später in diese Unternehmen wechseln oder von dort herkommen.
Solange wir in einer Gesellschaft leben, die nach dem Maximalprofit ausgerichtet ist, kann es keinen konsequenten Kampf gegen die globale Erwärmung geben.
Top 3: Weltkrieg
Heute gibt es weltweit so viele Kriege wie seit dem zweiten Weltkrieg nicht mehr, sei es in Syrien oder der Ukraine. Die Großmächte auf der Welt steuern immer mehr auf eine direkte Konfrontation zu und bereiten ihre Bevölkerung mit der nötigen Hetze darauf vor, die eigenen Brüder und Schwestern mit anderem Glauben oder Hautfarbe wieder weg zu ballern.
Auch wenn es versucht wird, niemand glaubt den Erzählungen der Mächtigen, dass es bei den Kriegen um „Demokratie und Freiheit“ ginge. Es ist vielmehr ein globaler Kampf darum, wer auf der Welt das Sagen hat: USA, Russland, China, Japan oder doch die EU? Alle wollen hier mitmischen.
Der Kapitalismus kann nicht ohne Krieg und Weltkrieg auskommen. Jeder Konzern und jeder Staat, der im Dienste dieser Unternehmen steht, ist gezwungen, sich in der Konkurrenz gegen den Anderen durchzusetzten – oder unterzugehen. Zur Not auch mit militärischen Mitteln.
Was tun? Welche Perspektive?
Natürlich steht nicht der Weltuntergang kurz bevor. Doch die Situation spitzt sich vielerorts zu. Immer mehr Menschen sind auf der Suche nach einer grundlegenden Alternative.
Eigentlich ist die Sache ganz einfach. Das Problem ist das System. Der Kapitalismus muss weg. An seine Stelle muss ein System treten, das die Profitlogik, die Konkurrenz abschafft und an diese Stelle eine kollektive Planung von Politik und Wirtschaft setzt.
Das würde uns ermöglichen, die Digitalisierung zu nutzen und die Arbeit gleichmäßig zu verteilen.
Das würde uns ermöglichen, die Produktion radikal auf erneuerbare Energien umzustellen, Autoproduktion und Agrarindustrie einzuschränken, das Klima systematisch wiederherzustellen.
Das würde uns ermöglichen, nicht mehr gegeneinander zu kämpfen, sondern friedlich miteinander zu leben.
Früher nannte man das Sozialismus.
Klar kann man jetzt sagen, dass das ja schon mal schief gegangen ist. Der Kapitalismus hat aber auch 400 Jahre gebraucht um sich durchzusetzen. Und er war eine Unterdrückergesellschaft! Dass es mit einer befreiten Gesellschaft nicht beim ersten Anlauf klappt, muss uns nicht verwundern sondern auffordern, die Fehler kritisch auszuwerten und gleichzeitig nach vorne zu blicken. Denn für die Zukunft heißt es meiner Meinung nach wie schon die Kommunistin Rosa Luxemburg sagte: Sozialismus oder Barbarei!
Und mit dieser Meinung bin ich nicht allein. Heute, am 1. Mai, dem internationalen Kampftag der ArbeiterInnenklasse, gehen Millionen Menschen auf die Straße, um für dieses Ziel zu kämpfen. Lasst uns in Zukunft jeden Tag zu einem internationalen Kampftag machen!
Was denkt ihr, wie eine Gesellschaft jenseits des Kapitalismus aussehen könnte? Schreibt’s in die Kommentar-Spalte!
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