Mit dem Konzept „Amazon Flex“ will der Online-Versandhändler seine Waren nun durch Privatpersonen ausliefern lassen
Der Onlinehandel wächst und wächst. Damit wächst auch die Anzahl der Pakete, die jeden Tag zugestellt werden müssen. Im vergangenen Jahr ist die Zahl der Sendungen um 6,1 Prozent auf mehr als 3,3 Milliarden gestiegen. Dieser Trend soll in den kommenden Jahren weiter anhalten. Laut dem „Bundesverband Paket und Expresslogistik“ wird bis zum Jahr 2022 mit einem Anstieg auf rund 4,3 Milliarden Sendungen pro Jahr gerechnet.
Allein 30% des deutschen Onlinehandels entfallen auf die US-amerikanische Firma Amazon. Um unabhängiger von anderen Firmen zu werden, baut Amazon in Deutschland nach und nach eine eigene Infrastruktur auf. In den vergangenen Jahren wurden bereits mehrere gigantische Logistik-Zentren gebaut. Nun sollen auch eigene ZustellerInnen folgen.
„Privatkuriere“ tragen Risiken und Kosten
Das bereits in Berlin und München laufende Konzept „Amazon Flex“ sieht vor, das gesamte unternehmerische Risiko auf scheinbar selbstständige private KurierfahrerInnen abzuwälzen. Bisher sollen bereits rund 100 FahrerInnen für Amazon arbeiten (Link).
Die Gewerkschaft Ver.di warnt, dass durch Amazon die Arbeitsstandards und Löhne in der Branche weiter ausgehöhlt würden. Amazon will einen Stundenlohn von 16 Euro für seine vierstündigen Arbeitsschichten (64 € pro Schicht) zahlen. Ein Gewinn gegenüber den in Berlin geltenden Tariflöhnen von 11,38€? – Ganz im Gegenteil!
Die „selbständigen“ Kuriere müssen von ihrem Stundenlohn all ihre Kosten wie Sprit, KFZ-Versicherung, Verschleiß und Reparaturen selbst bezahlen. Hinzu kommen die Abgaben für Sozialversicherung und Steuern. Damit bleiben den Fahrerinnen weit unter 10€ pro Stunde – also deutlich weniger als den nach Tarif angestellten FahrerInnen. Sie haften zudem privat für Verlust und Schäden an den Paketen (Link).
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