Bei einem Rettungseinsatz wurde 32 Menschen in Seenot das Leben gerettet. Obwohl es genug Städte gibt, die Menschen aufnehmen wollen, können die Geretteten und die Crew nicht von Bord, denn sie dürfen in keinen Hafen einlaufen.
Schon am 21. Dezember wurden mehrere Boote in Seenot 50 Seemeilen vor der libyschen Küste gesichtet. Dieser Einsatz von Sea Watch war der Beginn einer Rettungsaktion von 346 Menschenleben. Einige von ihnen wurden aus medizinischen Gründen umgehend evakuiert und in ein maltesisches Krankenhaus geflogen.
Die Open Arms waren auf dem Weg nach Spanien, als am 22. Dezember ein weiterer Seenotfall gemeldet wird. Bei diesem Einsatz werden 33 Menschen von einem Schlauchboot gerettet und auf der Sea-Watch 3 aufgenommen.
Kein sicherer Hafen
Vom 22. Dezember an befindet sich die Sea-Watch 3 mit den Geretteten und der Crew auf See. Durch eine Kooperation mit der Initiative „Seebrücke“ gibt es auf deren Drängen genügend Städte, die ihre Bereitschaft erklärt haben, die Menschen an Bord aufzunehmen – nur darf das Schiff bislang an keinem Hafen einlaufen. So haben die Menschen an Bord die Weihnachtstage auf dem Mittelmeer verbringen müssen.
Alles schläft, einsam wacht… Unser Medic Hugo kontrolliert am Weihnachtsmorgen die Wärmelampen auf dem Achterdeck der #SeaWatch3, damit den Gästen nicht zu kalt und dem Zeltdach nicht zu warm wird.
Denn auch auf dem Mittelmeer ist Winter – #MachtHochDieTür! pic.twitter.com/p7pNN8ul2c
— Sea-Watch (@seawatchcrew) December 25, 2018
Die Sea-Watch 3 hat Kontakt aufgenommen zu den Niederlanden, Malta und Italien. Von dort aus wurden die Seenotretter an die libysche Rettungsstelle verwiesen. Dazu sagte Phillip Hahn, der Einsatzleiter, im Interview mit Spiegel Online: „Wir haben da angerufen und Mails geschrieben, aber sie war nicht zu erreichen. Wir haben den Eindruck, dass sie von Milizen betrieben wird, die beim Menschenhandel mitverdienen. Ich glaube, dass die nicht ans Telefon gehen, weil die kein wirkliches Interesse daran haben, eine Rettungsleitstelle zu sein.“
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