Erneut hat sich in Tunesien ein Mensch aus Protest gegen Arbeitslosigkeit selbst angezündet. Im Anschluss an seine Beerdigung kam es zu Zusammenstößen mit der Polizei und landesweiten Protesten
Vor fast acht Jahren zündete sich der tunesische Gemüsehändler Mohamed Bouazizi selbst an – und löste damit die Massenproteste in Nordafrika aus, die heute unter dem Namen „arabischer Frühling“ bekannt sind. Am Montag hat sich nun erneut ein Mann, der 32-jährige Journalist Abdel Razaq Zorgi in der Stadt Kasserine mit einer brennbaren Flüssigkeit übergossen und sich anschließend in Brand gesetzt. Wenig später verstarb er im Krankenhaus.
Zuvor hatte der Journalist, seinen Protest auf Facebook angekündigt: „Ich werde ganz alleine meine Revolution starten“, so Zorgi. In seiner Ansprache kritisierte er Arbeitslosigkeit und die schlechte wirtschaftliche Lage in Kasserine. Außerdem warf er der vom Westen gestützten Regierung vor, sie würde jeden Protest als Terrorismus bezeichnen.
Nach der Zorgis Beerdigung am Montag Abend errichteten Menschen brennende Barrikaden. Auch am Dienstag Nachmittag kam es wieder zu Protesten in Kasserine, aber auch unter anderem in der Stadt Tebourba und der Hauptstadt Tunis.
Die tunesische Journalisten-Gewerkschaft erklärte, dass er gestorben wäre während er gegen „schwierige Lebensbedingungen…und fehlende Hoffnung“ protestiert habe. Es gebe bestrebungen einen Generalstreik im Medien-Sektor zu organisieren.
Die tunesische kommunistische Organisation „Parti Patriotique Democratique Socialiste“ sprach von einem „traurigen Tag in der Gegend von Kasserine und einem schmerzliches Bild“ welches Ausdruck der schmerzlichen Realität sei. „Es gibt keine Alternative zu Widerstand und Organisation, um dieses gescheiterte System auf allen Ebenen zu unterdrücken und diesen Ärger (…) zu einer wütenden Welle zu machen, die diese Dunkelheit entfernt und den Menschen der Freiheit und der nationalen Würde den Weg der Hoffnung öffnet.“, so die Organisation in einer auf ihrer Facebook-Seite veröffentlichten Erklärung.
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