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Dienstag, März 19, 2024
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    “Es sterben Menschen für ein menschenwürdiges Leben, ihre Entschlossenheit steckt uns alle an!”

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    Vom 15. März fand in Berlin am Brandenburger Tor ein mehrstündige Mahnwache von mehreren hundert AktivistInnen unter dem Motto „Isolation durchbrechen, Faschismus zerschlagen, Kurdistan befreien“ statt. Wir führten dazu ein Interview mit einer der beteiligten AktivistInnen.

    Was ist das Ziel dieser Mahnwache im Herzen von Berlin?

    Das Ziel dieser Mahnwache ist es, die Aufmerksamkeit auf die Hungerstreikenden und auf ihre Forderungen zu lenken und zu steigern. Wenn die deutschen Medien nicht darüber berichten, ist es unsere Aufgabe, das Thema an die Öffentlichkeit zu bringen und die Menschen zu informieren und aufzuklären. Der Hungerstreik kann nur dann erfolgreich sein, wenn er mit den Stimmen aller Völker in Berührung kommt. Es ist eine sehr kritische Phase und hier gilt, dass weiteres Schweigen tötet. Der Zustand der Hungerstreikenden verschlechtert sich von Tag zu Tag und es wird höchste Zeit, dass ihre Stimmen gehört werden, und wir werden ihre Stimmen auf die Straße tragen. Die Aktion richtet sich auch direkt als Kritik an die deutschen Medien, die bisher kaum über den Hungerstreik berichten.

    Was sind eure Forderungen an die deutschen Medien und die Politik?

    Die Mahnwache findet bewusst in der Nähe des Bundestages statt. Der deutsche Staat und sein Zusammenspiel mit dem faschistischen Diktator der Türkei sind kein Geheimnis und Deutschland tut sein Bestes, um diese Beziehungen aufrechtzuerhalten. Die Repressionen gegen kurdische AktivistInnen nehmen zu, die Verbote und Schikanen häufen sich.

    Deutschland spricht den KurdInnen die grundlegendsten politischen Freiheiten ab und dagegen protestieren wir hier. Auch die Medien tun ihr Bestes, um das Thema zu ignorieren. Wir drängen darauf, dass die Forderungen der Hungerstreikenden gehört werden, dass darüber berichtet wird und die Menschen aufgeklärt werden – aufgeklärt auch über das Zusammenspiel Deutschland-Türkei und dass politisch hier ein Schlussstrich gezogen wird.

    Wie ist die aktuelle Situation der HDP-Abgeordneten Leyla Güven, die den Hungerstreik initiiert hatte?

    Leyla Güven hungert jetzt seit fast 130 Tagen und dem entsprechend ist ihr Zustand schon seit einiger Zeit kritisch. Auch wenn sie versucht, mit ihrer Zuversicht die Stimmung aufrechtzuerhalten, steht es nicht gut um sie. Es muss endlich etwas getan werden!

    Warum beteiligst du dich persönlich an dieser Kundgebung?

    Die Hungerstreikenden sterben für Forderungen, die legitim sind und erfüllt werden müssen. Wenn wir uns alle erheben, können die Hungerstreiks zu einer Kraft werden, die die Isolation durchbricht und uns politische Freiheiten verschafft. Es ist unsere Aufgabe, jeden Ort zu einem Ort des vereinigten Widerstands gegen Faschismus und Isolation zu machen und dafür stehe ich hier. Ich trage die Stimmen der Hungerstreikenden auf die Straßen und zeige den Menschen, was auf dieser Welt vor sich geht. Es sterben Menschen für ein menschenwürdiges Leben, hier mitten in Europa, und ihre Entschlossenheit steckt uns alle an. Hier zu stehen ist das mindeste, was ich tun kann, um diese Menschen zu unterstützen.

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