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Mittwoch, April 24, 2024
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    Präsident Namibias fordert Bundesregierung auf, sich für Völkermord zu entschuldigen

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    Zehntausende Angehörige des Volkes der Nama und Herero wurden zwischen 1904 und 1908 durch die deutsche Kolonialmacht ermordet. Nun wurden die Bibel und die Peitsche des namibischen Widerstandskämpfers Hendrik Witbooi durch Hage Geingob, den Präsidenten Namibias, entgegen genommen. Nach 120 Jahren hat sich das Land Baden-Württemberg letztlich zu dem Schritt durchgerungen.

    Am vergangenen Donnerstag wurden bei einem feierlichen Staatsakt zwei geraubte Symbole des Widerstands gegen die deutsche Kolonialherrschaft in Namibia offiziell übergeben. Dabei handelt es sich um die Bibel und die Peitsche des namibischen Widerstandskämpfers Hendrik Witbooi. Diese wurden von deutschen Soldaten bei einem Überfall auf sein Dorf geraubt. Witbooi kooperierte zuerst mit den deutschen Kolonialisten, wandte sich aber später gegen sie. Die Artefakte wurden dann in den 1900er Jahren nach Deutschland gebracht. Dort waren sie im Linden-Museum in Stuttgart, der Hauptstadt von Baden-Württemberg, untergebracht.

    “Der Völkermord… hat dem namibischen Volk eine tiefe Narbe hinterlassen”

    Nun hat sich das Land Baden-Württemberg dazu entschieden, die beiden symbolträchtigen Gegenstände zurückzugeben. Der Präsident von Namibia, Hage Geingob, nahm sie von offiziellen Vertretern des Linden-Museums entgegen. In einer Ansprache forderte er Deutschland auf, sich endlich für den von ihnen verübten Völkermord vor mehr als 120 Jahren zu entschuldigen.

    „Der Völkermord… hat dem namibischen Volk eine tiefe Narbe hinterlassen. Die Auswirkungen der Folter, der kollektiven Bestrafung und der endgültigen Vernichtung der Namibier durch deutsche imperialistische Soldaten sind bis heute spürbar “, so der namibische Präsident. Nun sei es an der Zeit, eine „akzeptable Entschuldigung“ auszusprechen.

    Bisher keine Entschuldigung

    Über Jahrzehnte hatten sich deutsche Regierungen geweigert, über den Völkermord zu sprechen. Erst im Jahr 2015 wurden die Verbrechen deutscher Soldaten zwischen 1904 und 1908 erstmalig als Völkermord bezeichnet. Doch bisher gibt es keine offizielle Entschuldigung, es laufen Verhandlungen zwischen der deutschen Regierung und der Namibias. Innerhalb Namibias gibt es sowohl am Vorgehen der deutschen als auch der eigenen Regierung viel Kritik.

    Es wird angenommen, dass deutsche Kolonialsoldaten zwischen 1904 und 1908 im Völkermord über 100.000 Namibier getötet haben, als Vergeltung für einen Aufstand gegen die Landnahme durch deutscher Kolonialisten.

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