Ein Kommentar zur Jugendbewegung „Fridays for Future“, ihren Schwächen und unseren Aufgaben – Von Kevin Hoffmann
Seit Wochen sind sie in aller Munde und nicht nur in Deutschland, sondern europa-, ja weltweit immer wieder Freitags auf den öffentlichen Plätzen und Straßen zu sehen: die Schul- und Bildungsstreiks für den Klimaschutz.
Nach dem Vorbild der schwedischen Schülerin Greta Thunberg, die bereits seit August 2018 jeden Freitag ihren Schulunterricht bestreikt, finden seit September auch in Deutschland in immer mehr Städten solche Streiks statt. Mitte Februar soll es bereits mehr als 150 Ortsgruppen der Bewegung in Deutschland gegeben haben. Für den 15. März ist nun sogar ein zentraler weltweiter Klimastreiktag ausgerufen worden.
Zunächst einmal das Offensichtliche: Es ist super, dass es in Deutschland mal wieder eine starke und selbstorganisierte Jugendbewegung gibt. Noch dazu eine, die sich von Anfang an nicht an das enge Korsett der „rechtsstaatlichen Spielregeln“ hält.
Doch diese spontane Bewegung wird, wenn sie sich nur quantitativ und nicht qualitativ entwickelt, genau so schnell vergehen, wie sie entstanden ist. Streiken alleine reicht nicht! Es muss eine Organisierung und Politisierung der Jugendlichen stattfinden, ebenso wie eine inhaltliche Beschäftigung mit der Thematik des Umweltschutzes, die über die Forderung der Einhaltung der Pariser Klimaziele hinaus geht.
Die Jugendbewegung muss sich der Gefahr bewusst sein, dass sie zum Aushängeschild der kleinbürgerlichen Greenwashing-Industrie und ihrer vermeintlich grünen „Öko-Unternehmen“ wird.
Ebenso darf sie nicht in die Falle der vermeintlichen „Verantwortung des Einzelkonsumenten“ verfallen. Nicht wir als einzelne Konsumenten, sondern die Art und Weise wie, was und wieviel im kapitalistischen System produziert wird, sind die Dinge, die wir dringend ändern müssen. Dann wird sich auch das Bewusstsein bei jedem einzelnen Menschen verändern, und ein Leben im Einklang mit der Natur wird wieder möglich sein.
Doch eine Bewegung lässt sich niemals von außen verändern, lässt sich nicht durch das bloße Äußern von Kritiken in die eine oder andere Richtung lenken oder entwickeln. Es wird also unsere Aufgabe sein, durch aktive Teilnahme in der Planung und Ausführung, in den inhaltlichen Diskussionen und dem Auftreten nach Außen, die Bewegung zu revolutionieren und weiter zu entwickeln.
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