`
Freitag, April 26, 2024
More

    Sea-Watch-Kapitänin Rackete in Italien festgenommen

    Teilen

    Die junge Kapitänin aus Deutschland steuerte die Sea-Watch 3 ohne Erlaubnis in einen Hafen, um die Leben der Geflüchteten an Bord zu retten. Sobald sie am Hafen von Lampedusa von Bord ging, wurde sie verhaftet, ihr stehen drei bis zehn Jahre Haft bevor.

    Schon Mitte Juni hatte die Besatzung der Sea-Watch 3 rund 53 Menschen von einem Schlauchboot nahe der libyschen Küste gerettet. Seitdem hatte die Kapitänin Carola Rackete vielmals um Erlaubnis gebeten, an einem Hafen anlegen zu dürfen – vergeblich.

    Schließlich rief die Besatzung den Notstand aus, die Lage an Bord war katastrophal. Nachdem darauf 60 Stunden lang niemand reagierte gab es für sie keine andere Option, als im Hafen von Lampedusa anzulegen, auch ohne Erlaubnis. Nach und nach wurden 13 Menschen als medizinische Notfälle von Bord geholt.

    “Wir können nicht warten, bis jeder Einzelne ein Notfall ist, damit die #EU ihre Rechte anerkennt”, sagte die Kapitänin dazu. Sie habe lange auf eine Lösung gewartet, nun ließen ihr die unzumutbaren Zustände an Bord keine Wahl mehr. Dabei kreuzte ein Schnellboot des Militärs den Weg der Sea-Watch 3 und versuchte so, das Einfahren zu verhindern.

    Unter anderem wird Rackete jetzt Widerstand gegen die Staatsgewalt vorgeworfen. Besonders Italiens Außenminister Salvini nutzte die versehentliche Kollision, um die LebensretterInnen der Sea-Watch zu diffamieren: “Sie haben die Maske abgelegt: Das sind Verbrecher. […] Es ist schön, dass sie sagen, wir retten Leben, (dabei) haben sie fast Menschen getötet, die ihre Arbeit gemacht haben.”. Rackete soll sich bereits entschuldigt haben: “Meine Absicht war, meine Mission zu erfüllen, natürlich nicht, euch zu rammen”.

    Außerdem wirft man ihr vor, das Seerecht gebrochen zu haben. Tatsächlich spricht Sea-Watch aber von konsequenter Umsetzung des Seerechts und von Behörden, die ihrer Pflicht nicht im geringsten nachkamen. “Wir sind stolz auf unsere Kapitänin, sie hat genau richtig gehandelt. Sie hat auf dem Seerecht beharrt und die Menschen in Sicherheit gebracht.”, so Johannes Bayer, Vorstand von Sea-Watch.

    Mehr lesen

    Perspektive Online
    direkt auf dein Handy!

    Weitere News