Nach den Militäroperationen 2016 und 2018 will die Türkei erneut in Nordsyrien einmarschieren. Ziel der Militäroperation sei die Errichtung einer rund 30 km tiefen und von türkischen Truppen besetzten sogenannten „Sicherheitszone“.
Am vergangenen Sonntag erklärte der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan: „Wir sind nach Afrin, Dscharabalus und al-Bab gegangen und wir werden in das Gebiet östlich des Euphrats gehen.“ Erdogan machte damit klar, dass die Türkei entschlossen sei, die geplante Militärinvasion durchzuführen.
Militärische Vorbereitung in vollem Gang
Seit Wochen berichten BeobachterInnen von Truppenverlegungen an die türkisch-syrische Grenze. Ebenso sollen unmittelbar an der von der Türkei errichteten Grenzmauer Stellungen für schwere Geschütze wie Haubitzen errichtet worden sein.
Zudem sei in der gesamten Grenzregion ein „Mobilmachungsbefehl“ des Innenministeriums verkündet worden. Die örtlichen Kommandanturen der Militärpolizei, die Polizeidirektionen, die Behörde für Krisenmanagement (AFAD), die Migrationsbehörden und die Zweigstellen des Türkischen Roten Halbmonds werden darin auf die „im Rahmen einer grenzüberschreitenden Operation zu treffenden Maßnahmen“ hingewiesen.
USA wollen keinen türkischen Alleingang
Die USA wollen unterdessen eine einseitige kriegerische Aktion der Türkei verhindern. „Wir werden einseitige Vorstöße verhindern, die wieder gemeinsame Interessen gefährden“ so der US-amerikanische Verteidigungsminister Mark Esper am Dienstag.
Zur Zeit laufen weiter Gespräche zwischen den USA, der Türkei und indirekt VertreterInnen der Nordsyrischen Selbstverwaltungsstrukturen. Statt einer Besatzung und um einen weiteren Krieg zu verhindern, bieten die Selbstverwaltungsstrukturen einen fünf Kilometer tiefen entmilitarisierten Sicherheitsstreifen entlang der türkischen Grenze an, der von Truppen der internationalen Anti-IS-Koalition bewacht werden soll.
„Wenn die Türkei angreift, wird sich der Krieg ausbreiten“
Die Generalkommandantur der Demokratischen Kräfte Syriens (SDF) warnt die Türkei ausdrücklich vor einem erneuten Einmarsch in Syrien. Man wolle keinen Krieg, man werde jedoch bei einem Angriff mit umfangreichen Vergeltungsmaßnahmen reagieren, so Newroz Ehmed von der Generalkommandantur.
Die VertreterInnen der SDF warnen weiter, dass im Falle einer türkischen Invasion die gesamte Grenze zur Türkei sich in ein Kriegsgebiet verwandeln werde. Außerdem bestehe die Gefahr, dass die SDF bei einem Krieg nicht genug Kräfte hätten, um die gefangenen IS-Kämpfer und ihre Familien zu bewachen, und diese dann ausbrechen könnten.