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Freitag, April 26, 2024
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    Die Medienwelt ist fest in männlicher Hand

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    Nach einer Studie des Vereins “ProQuote” ist das Verhältnis von Frauen und Männern in den verschiedenen Mediengattungen in Deutschland sehr unausgewogen. Regionalzeitungen schneiden besonders schlecht ab.

    Das Geschlechterverhältnis ist nahezu ausgeglichen; Streng genommen gibt es sogar eine Million mehr Frauen in Deutschland als Männer (41 Millionen zu 42 Millionen). Doch in der Medienwelt existiert eine klare Überzahl der männlichen Seite, was die Berichterstattung enorm gewichtet.

    Der Verein ProQuote untersuchte in seiner Studie Zeitungen, Zeitschriften, Agenturen, Online-Medien und den Rundfunk. Dabei attestiert sie unter anderem den Regionalzeitungen ein katastrophales Ergebnis: Gerade einmal 10,2 Prozent des Machtanteils liege dort bei den Frauen. Machtanteil beschreibt hierbei die Hierarchiestufe von Frauen, und ob sie in einer Führungsrolle vertreten sind.

    Taz schneidet am besten ab

    Die Frauenmacht-Anteile bei den überregionalen Tageszeitungen fallen unterschiedlich aus. Welt, FAZ und Handelsblatt liegen am unteren Ende und besitzen gerade eine Quote von durchschnittlich 16,6 Prozent.

    Die Tageszeitung taz hingegen liegt bei einem Wert von 50,8 Prozent und zeigt, dass ein gleichberechtigter Anteil am Redaktionsleben möglich ist. Süddeutsche Zeitung (32%) und Bild (26%) liegen auf Platz zwei und drei.

    In der Studie wurden zehn überregionale Tages- und Wochenzeitungen untersucht, bei denen der durchschnittliche Frauenmacht-Anteil insgesamt bei 25,1 Prozent liegt.

    Eigene Grafik auf Basis der Zahlen von ProQuote

    Publikumszeitschriften

    Zu den Segmenten der Publikumszeitschriften gehören Frauenzeitschriften, Haus und Garten, Lifestyle, Motor-Presse, Sport und Wissenschaft. Hier liegt der Frauenanteil bei rund 45% in den untersuchten Chefredaktionen. In den Bereichen „stellvertretende Chefredaktion“ und „Mitglieder der Chefradaktion“ liegt der Anteil sogar mit einigen Prozentpunkten über der 50%-Marke.

    Zeitschriften mit den Schwerpunkten Frauen, Haus und Garten oder Unterhaltung werden mehrheitlich von Frauen geleitet. Dem gegenübergestellt werden die Bereiche Wissen und Technik, Motor-Presse, Politik und Geschichte von männlicher Seite dominiert.

    In den Online-Medien sind Frauen unterrepräsentiert

    Bei den 100 reichweitenstärksten Online-Angeboten beträgt der weibliche Führungsanteil in den Leitungspositionen nur 30%. Wie bei den Publikumszeitschriften existiert ein Unterschied bei den Segmenten Ratgeber und Unterhaltungsthemen, die mehrheitlich von Frauen geleitet werden. Männer führen die Redaktionen mit Nachrichten- und Informationsinhalten an.

    Die acht größten Leitmedien (Stern, Spiegel, SZ, Zeit, Bild, Welt, FAZ, Focus) unterscheiden sich enorm: Wo der Stern an erster Stelle steht und mit 52,2% die Liste anführt, schneidet der Focus mit 11,8% deutlich schlechter ab. Der Spiegel liegt bei rund 39% Macht-Anteil der Frauen. Die übrigen Redaktionen liegen zwischen 32% (SZ) bis 17,5% (FAZ).

    Im Rundfunk sieht es ähnlich aus: Die öffentlich-rechtlichen Sender belegen einen durchschnittlichen Frauen-Machtanteil von 37,7%. An der Spitze steht die Deutsche Welle (51%) und das Schlusslicht bildet das Deutschlandradio (24%).

     

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