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Mittwoch, April 24, 2024
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    Kein Schutz vor Gewalt: Mindestens 15.000 Plätze fehlen in Frauenhäusern

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    Morddrohungen, Schläge, sexualisierte Gewalt, psychische Erniedrigung – in Fällen von Partnergewalt können Frauenhäuser eine erste Zufluchtsstelle für Frauen und ihre Kinder sein. In den siebziger Jahren wurden sie durch die autonome Frauenbewegung geschaffen, später staatlich aufgebaut. Doch noch immer fehlen tausende Plätze, Deutschland bleibt hinter den offiziell gesteckten Zielen weit zurück. Statt selbst erklärten 21.400 Plätzen gibt es gerade mal 6.800 Betten.

    Gewalt gegen Frauen ist Alltag in Deutschland. Meist passieren die Übergriffe hinter verschlossenen Türen, in der eigenen Wohnung. Die erdrückende Mehrheit der Täter sind Männer. Angegriffene Frauen können sich dann in den eigenen vier Wänden nicht mehr sicher fühlen.

    In solchen Fällen sollen Frauenhäuser Schutz bieten. Hier können die Betroffenen mit ihren Kindern in akuten Notsituationen unterkommen. Es sind geschützte, nicht gekennzeichnete Orte, in die man nur mit einem Code-Wort hineinkommt. Doch es fehlen tausende Plätze.

    6.800 statt 21.400 Betten

    Vor acht Jahren hat der der Europarat die sogenannte „Istanbul Konvention“ beschlossen. Demnach soll es pro 10.000 EinwohnerInnen einen Familien-Platz in einem Frauenhaus geben. Schon das ist eine sehr gering angesetzte Quote. Denn statistisch erlebt jede vierte Frau mindestens einmal in ihrem Leben körperliche oder sexuelle Partnerschaftsgewallt.

    Doch in den vergangenen acht Jahren hat die Bundesregierung aus CDU und SPD wenig dafür getan, selbst diese Vorgaben umzusetzen. So wurde erst im Februar 2018 die Europarat-Konvention in deutsches Recht überführt. Legt man dessen schon niedrige Vorgaben auf Deutschland an, müsste es nun 21.400 Betten in Frauenhäusern geben. Doch es sind gerade mal ein Drittel: 6.800 Betten. Damit fehlen mindestens 15.000 Betten für Frauen und ihre Kinder in Not.

    Giffey fordert mehr Engagement – SPD seit 8 Jahren in der Regierung

    Zum heutigen Tag gegen Gewalt an Frauen hat Familienministerin Giffey die mangelnden Plätze in Frauenhäusern bestätigt, es gebe „weißen Flecken auf der Landkarte“. Insgesamt gibt es in Deutschland 350 Frauenhäuser. In Zukunft erklärte die Bundesregierung 120 Millionen Euro in deren Ausbau stecken zu wollen.

    In den letzten acht Jahren der Großen Koalition hat sich auf dem Gebiet jedoch kaum etwas getan. Es bleibt deshalb abzuwarten, ob das Geld wirklich fließt. Und auch die Ursachen von Gewalt gegen Frauen sind damit noch lange nicht beseitigt.

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