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Dienstag, April 23, 2024
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    Gedenken an KommunistInnen in Berlin: „Karl und Rosa wussten schon – ohne Partei keine Revolution“

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    In Berlin haben am Sonntag rund 5.000 Menschen der vor 101 Jahren ermordeten KommunistInnen Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht sowie des russischen Revolutionärs Lenin gedacht. Der Demonstrationszug bildete die gesamte Breite der linken Bewegung in Deutschland ab.

    „Karl und Rosa wussten schon – ohne Partei keine Revolution“, schallt es aus den Kehlen von mehreren Dutzend Menschen. Sie haben rote Halstücher um, laufen in drei Linien nebeneinander. Auf den gleichmäßig nach außen ausgelegten Fahnen stehen Organisationskürzel wie KA, KF und KJ. Auf dem Fronttransparent steht: „Unsere Alternative: Sozialismus“.

    Dieser Block des „Kommunistischen Aufbaus“ ist einer von vielen organisierten Fraktionen auf der diesjährigen Demonstration im Gedenken an die Begründer der KPD, der Kommunistischen Partei Deutschlands, Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht.

    Gesamte Bandbreite der Linken

    Die jährlich stattfindende Demonstration bildet einen Großteil der linken Bewegung in Deutschland ab. Im „antifaschistisch-internationalistischen“ Block sammeln sich revolutionäre und autonome Kräfte mit eigenem Lautsprecherwagen. Zu Beginn der Demonstration ruft er zu Geschlossenheit auf dem Protestmarsch auf. Maoisten laufen organisiert hinter einem Transparent mit der Aufschrift „Für die internationale Organisation des Proletariats.“

    Auch diverse kommunistische Auslandsorganisationen sind auf der Demonstration erkennbar: Von der TKP/ML, gegen die der deutsche Staat gerade ein Verfahren führt, über die in Rojava bewaffnet kämpfende MLKP hin zu weiteren revolutionären türkischen Organisationen wie TIKB und TKIP.

    Auf der Demonstration wehen ebenfalls Fahnen von langjährigen Parteien wie DKP, MLPD und Linkspartei. Hinzu kommen weitere antifaschistische Organisationen wie der VVN-BDA.

    Mit rund 5.000 Menschen kamen insgesamt etwas weniger Menschen als im vergangen Jahr zum 100. Todestag. Die Demonstration startete am Frankfurter Tor und zog über die Frankfurter Allee bis hin zur Gedenkstätte der SozialistInnen auf dem Zentralfriedhof Friedrichsfelde.

    Ermordung vor 101 Jahren

    Am 15. Januar 1919 wurden Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht von einer rechten „Bürgerwehr“ in Berlin festgenommen. Anschließend wurden sie von Militärs schwer gefoltert. Rosa Luxemburg wurde schließlich mit einem Schläfenschuss erschossen und anschließend in den Landwehrkanal geworfen. Auch Karl Liebknecht wurde an einer dunklen Stelle aus dem Auto geführt und aus nächster Nähe ermordet. Die Erschießungen wurden unter dem Kommando des deutschen Offiziers Waldemar Pabst durchgeführt.

    Nach heutigem Forschungsstand erhielt er dabei seinen „Segen“ durch den für die militärische Niederschlagung der ArbeiterInnenaufstände zuständigen Gustav Noske. Noske war der erste, für das Militär zuständige Minister der SPD. Im letzten Jahr noch lehnte die SPD-Generalsekretärin Andrea Nahles es ab, Verantwortung für den Mord zu übernehmen.

    Die beiden KommunistInnen Luxemburg und Liebknecht hatten eine bedeutende Rolle in der deutschen Kommunistischen- und ArbeiterInnen-Bewegung eingenommen. Während des ersten Weltkriegs betrieb und organisierte der von ihnen geführte „Spartakusbund“ Agitation gegen den Krieg.

    Die Organisation nahm auch eine bedeutende Rolle in der Novemberrevolution 1918 ein. Kurz darauf begründeten Luxemburg und Liebknecht zusammen mit anderen Gruppen die „Kommunistische Partei Deutschlands“ (KPD). Zwei Wochen später wurden sie ermordet. Seitdem wird ihrer Ermordung jedes Jahr gedacht – selbst auf illegalen Feiern in der Zeit des Hitlerfaschismus.

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