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Donnerstag, April 25, 2024
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    Starlink: Milliadär Elon Musk sendet hunderte Satelliten ins All – Astronomen schlagen Alarm

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    Seit November 2019 startete das private Raumfahrtunternehmen “SpaceX” hunderte Satelliten in den Erdorbit, um den Internetzugang weiter auszubauen. Für die nächsten Jahre sind weitere zehntausende Satelliten geplant.

    In den kommenden Tagen sind bei guten Sichtverhältnissen die Satelliten gut zu erkennen: Mehrere in Linie aufgezogene Lichterketten können am Nachthimmel sichtbar sein. Das US-Raumfahrtunternehmen SpaceX unter der Führung von Elon Musk (PayPal und Tesla) hat damit begonnen, ein weltumspannendes Satellitennetzwerk aufzubauen. Das Net mit Namen “Starlink” soll weltweites Hochgeschwindigkeitsinternet ermöglichen und vor allem ländliche Regionen unterstützen.

    Bisher wurden rund 400 Satelliten in den Erdorbit geschicktt, die sich auf einer Umlaufbahn von circa 550 Kilometer befinden. Die Raumstation ISS fliegt auf einer Höhe von 350 bis 400 Kilometern. Die flachen Satelliten, die zwischen 220 und 260 Kilogramm schwer sind, sollen selbstständig dazu in der Lage sein, Weltraummüll auszuweichen.

    12.000 Satelliten in den nächsten Jahren

    Im Februar 2018 begannen die ersten Testflüge und ab Mai 2019 starteten sechzig Satelliten der ersten Serie. In einer ersten Ausbaustufe wurden im Zeitraum von November 2019 bis April 2020 rund 400 Satelliten ins All gebracht, wobei das System bis Ende des Jahres auf 1.500 Satelliten anwachsen soll. Bis zum Jahr 2027 sollen bereits Genehmigungen für den Start von weiteren 12.000 Satelliten eingeholt worden sein. Des Weiteren liegen Anträge für 30.000 zusätzliche Satelliten vor.

    Satelliten stellen Konkurrenz zum Glasfaser dar

    Der Vorteil eines satellitengestützten Internets sind die Übertragungsraten. Mittels Laser sollen Datenmengen von bis zu einem Gigabyte in wenigen Millisekunden ausgetauscht werden können. Da die Satelliten auf einer Umlaufbahn von rund 550 Kilometern Entfernung zur Erde stationiert werden – herkömmliche Satelliten liegen bei rund 35.000 Kilometern -, ist die Signallaufzeit extrem gering.

    Zukünftige Raumflugkörper sollen auf einer noch geringeren Umlaufbahn von 340 Kilometern installiert werden, um die Übertragungsrate weiter zu verbessern. 500 Satelliten des Starlink-Netzwerkes sollen dazu ausreichen, die USA mit Hochgeschwindigkeitsinternet zu versorgen. 1.200 reichen laut SpaceX für die ganze Welt. Empfangen werden sollen die Signale vom Verbraucher mit Hilfe eines Endgeräts.

    Der Nachthimmel könnte sich verändern

    Enorme Kritik kommt von Astronomen. Während der Dämmerung könnte der Nachthimmel gestört werden, da die Satelliten das Sonnenlicht stark reflektieren. Optische Teleskope könnten behindert werden und die Datenkommunikation der Satelliten könnte auch radioastronomische Beobachtungen beeinflussen.

    Da bei guten Sichtverhältnissen am Nachthimmel rund 3.000 Sterne zu erkennen sind und bei hoher Lichtverschmutzung die Zahl auf unter 100 absinken kann, ist die Sorge groß, in Zukunft nur noch Raumflugkörper erkennen zu können. Die Stationierung auf der geringen Höhe von 550 Kilometern und eine dunklere Lackierung sollen deshalb die Sichtbarkeit bei Nacht verringern.

    Gefahr durch Weltraummüll

    Eine weitere Befürchtung ist die zusätzliche Masse an Weltraummüll, die durch die zusätzlichen Flugkörper erhöht werden würde. Zum Vergleich: Seit dem Start von Sputnik 1 im Jahre 1957 bis 2010 wurden rund 6.100 Satelliten gestartet und – Stand September 2019 – existieren circa 2.200 aktive Satelliten.

    Die geplanten 12.000 Satelliten des Starlink-Netzwerkes übersteigen die aktuelle Anzahl um ein Vielfaches. Die geringe Höhe der Umlaufbahn soll hingegen die Verweildauer defekter Satelliten verringern. Je nach Modell sollen 95 bis 100 Prozent bei einem Wiedereintritt in die Erdatmosphäre verglühen. So soll zusätzlicher Weltraummüll vermieden werden.

    Neben SpaceX hat sich im vergangenen Jahr auch Amazon dafür ausgesprochen, ein eigenes Satellitennetzwerk aufzubauen.

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