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Mittwoch, April 24, 2024
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    Blackrock: US-Vermögensverwaltung steigert Gewinn um 21 Prozent

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    Die weltgrößte Vermögensverwaltung hat ihren Gewinn im zweiten Quartal 2020 um 21 Prozent gesteigert und 100 Milliarden Dollar von Anlegern eingesammelt. In der Wirtschaftskrise übernimmt das Finanzmonopol Funktionen der US-Notenbank. Blackrock-Chef Larry Fink ist als möglicher Finanzminister unter einem US-Präsidenten Biden im Gespräch.

    Wirtschaftskrise? Firmenpleiten? Kreditausfälle? Was für unzählige Firmen und deren Beschäftigte gerade ein weltweiter Albtraum ist, beschert der US-Vermögensverwaltung Blackrock ein glänzendes Geschäft. Wie das Handelsblatt berichtet, hat die „Party an den Finanzmärkten“ Blackrock ein sehr gutes zweites Quartal eingebracht: Das Finanzmonopol hat seinen Gewinn zwischen April und Juni auf 1,2 Milliarden Dollar gesteigert und damit ein Plus von 21 Prozent verzeichnet.

    Zudem hat Blackrock zusätzliche 100 Milliarden Dollar von Anlegern einsammeln können, so dass die Vermögensverwaltung jetzt ein Vermögen von 2,3 Billionen Dollar verwaltet. Zum Vergleich: Das Bruttoinlandsprodukt Deutschlands, also der Wert aller hier hergestellten Waren und Dienstleistungen, lag 2019 bei 3,86 Billionen Dollar.

    Blackrock ist nicht das einzige Finanzunternehmen, das inmitten von Corona-Pandemie und Wirtschaftskrise ein gutes Geschäft macht. In der vergangenen Woche haben auch eine Reihe von US-Banken mit hohem Geschäftsanteil an den Börsen glänzende Zahlen präsentiert: So hat die Investmentbank Goldman Sachs gerade mit Einnahmen von 13,3 Milliarden Dollar das zweitbeste Quartalsergebnis seiner Unternehmensgeschichte veröffentlicht, mit einem Plus von 41 Prozent gegenüber dem Vorjahr. JP Morgan und Citigroup konnten mit ihren Börsengeschäften immerhin Verluste im Geschäft mit Privatkunden und Unternehmen ausgleichen.

    Hintergrund des Booms bei den Finanzmonopolen sind die Billionenpakete, die der amerikanische Staat und die Notenbank Fed seit März in die Finanzmärkte pumpen. Dabei geht es vor allem darum, Unternehmen zahlungsfähig zu halten, damit sie ihre Kredite bedienen können. Damit wollen Staat und Fed einen Zusammenbruch des Markts für Unternehmenskredite verhindern. Mitte Juni hatte die Fed beschlossen, ihr Programm zum direkten Ankauf von Firmenanleihen noch einmal auszuweiten. Dabei kauft sie Unternehmensanleihen und an der Börse gehandelte Fonds in Höhe von bis zu 750 Milliarden Dollar auf.

    Blackrock profitiert von solchen Maßnahmen gleich doppelt: Erstens führen die „Stimulus“pakete dazu, dass die Finanzmärkte künstlich angefacht werden, und deshalb mehr Kunden Blackrock-Produkte wie z.B. börsengehandelte Fonds (ETFs) kaufen: Vor allem die ETFs auf Anleihen haben laut Blackrock-Chef Larry Fink in letzter Zeit Rekordzuflüsse verzeichnet. Zweitens kauft Blackrock im Rahmen der Krisenpakete im Auftrag der Fed selbst Unternehmensanleihen auf, womit das Unternehmen also eine Funktion der Notenbank übernimmt.

    Der Schweizer Tagesanzeiger bewertete diesen Deal Ende Mai als „politischen Coup, der hohe Kommissionen und Beziehungen bis ins Weiße Haus garantiert“. Vor dem Hintergrund dieser Verflechtungen zwischen Finanzkapital, Notenbank und Staat erscheint eine brisante Personalspekulation nur folgerichtig, die seit einiger Zeit durch Washington geistert: Blackrock-Chef Fink ist als US-Finanzminister im Gespräch, sollte der Demokrat Joe Biden im Herbst zum Präsidenten gewählt werden.

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