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Freitag, April 26, 2024
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    USA: Weißer Polizist schießt unbewaffnetem Schwarzen vor den Augen seiner Kinder sieben Mal in den Rücken

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    In der Kleinstadt Kenosha im US-Bundestaat Wisconsin hat ein weißer Polizist dem 29-jährigen Jacob Blake mehrfach in den Rücken geschossen. Der schwarze Mann war unbewaffnet und wollte zurück zu seinem Auto, in dem seine drei Söhne saßen. Ein zufälliges Video des Vorfalls verbreitete sich viral, im Anschluss kam es zu heftigen Straßenprotesten. Der Ausnahmezustand wurde verhängt, die Nationalgarde entsandt.

    In den USA ist es erneut zu mutmaßlich rassistischer Polizeibrutalität gekommen: Der 29-jährige Schwarze, Jacob Blake, wollte eigentlich nur einen beobachteten Streit schlichten, als die Polizei anrückte. Das erklärte der Anwalt der Familie, Ben Crump.

    Anschließend kam es zu einem Gerangel mit den Polizisten – was das auslöste, ist bisher unklar. Doch als Blake wieder zu seinem Auto hastete, in dem seine drei Söhne saßen, hielt ihn ein Polizist beim Einsteigen an seinem T-Shirt zurück und schoss ihm sieben Mal aus unmittelbarer Nähe in den Rücken. Seine 3-, 5- und 8-jährigen Kinder mussten zusehen.

    Nach der Schießerei leisteten Polizeibeamte erste Hilfe, bevor der Verletzte in ein Krankenhaus nach Milwaukee geflogen wurde. Er befand sich am späten Montag noch auf der Intensivstation, sagte sein Anwalt. Es scheint jedoch so, als könne er überleben. Ein Video von den Schüssen ging indes im Internet viral.

    Politische Reaktionen gibt es bisher viele – strafrechtlich kaum welche. Als Reaktion auf die Schüsse wurden bisher zwei Polizeibeamte aus Wisconsin vorerst vom Dienst suspendiert.

    Zudem findet sich online ein Video vom Vater des Angeschossenen. Er erklärt: „Egal was sie sagen, nichts rechtfertigt, meinem Sohn in den Rücken zu schießen“.

    Proteste in den USA

    Am Abend und in der Nacht kam es daraufhin zu heftigen Protesten in Kenosha. Unter anderem wurde das lokale Gerichtsgebäude verwüstet. Gegen 22:00 Uhr wurde dann eine Ausgangssperre verhängt. Viele Demonstrierende widersetzten sich auch am Folgetag der Ausgangssperre, die nun für 20:00 Uhr angesetzt worden war. An diesem Montagabend wurden auch Gebäude und Autos in Brand gesteckt. Ein Reporter spricht von “absolutem Chaos”. Auf Video-Bildern ist zu sehen, wie Privatmilizen umliegende Unternehmen schützen.

    Von Seiten des Bundesstaats wurde schließlich die “Nationalgarde” eingesetzt. Bei der Nationalgarde handelt es sich um quasi-militärische Einheiten zur Aufstandsbekämpfung. Laut Tony Evers, Gouverneur von Wisconsin, sollten sie “kritische Infrastrukturen wie Versorgungsunternehmen und Feuerwachen schützen“.

    Protestierende gingen noch am Montag auch an anderen Orten auf die Straße, unter anderem in New York City, Washington DC und Minneapolis, wo mindestens fünf Personen festgenommen wurden.

    Wiederaufflammen der Proteste

    Die Schießerei findet nach mehreren Monaten landesweiter Proteste statt, in denen ein Ende der Polizeibrutalität gefordert und Gerechtigkeit für die Polizeimorde an anderen schwarzen AmerikanerInnen gefordert wurde – darunter die afroamerikanische Notfallsanitäterin Breonna Taylor und George Floyd, deren Tod ebenfalls von der Kamera festgehalten wurde.

    Der neue Übergriff lässt die Proteste nun wieder aufflammen. “Wenn wir nicht die systematische Reform haben, nach der dieser Moment in Amerika verlangt, werden wir weiterhin Hashtag für Hashtag, Protest für Protest in ganz Amerika sehen”, so Blake’s Anwalt, Ben Crump.

    https://twitter.com/tariqnasheed/status/1298102471940665344

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