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Samstag, April 27, 2024
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    Nach faschistischem Überfall in Bielefeld: Schwere Vorwürfe gegen die Polizei

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    Am vergangenen Mittwoch ist ein 19-Jähriger in Bielefeld von einer Gruppe Faschisten angegriffen und verletzt worden. Die Täter ritzten dem jungen Mann mit einem Messer ein Hakenkreuz in die Brust. Die ermittelnden Polizist:innen beschuldigten den Mann daraufhin, sich die Verletzungen selbst zugefügt zu haben, und durchsuchten seine Wohnung. Der Mann hat mittlerweile zugegeben sich die Tat ausgedacht zu haben.

    Der 19-Jährige war am vergangenen Mittwoch im Stadtteil Bielefeld-Quelle beim Joggen, als er von einer Gruppe von vier bis fünf Männern überfallen und angegriffen wurde. Die Angreifer, die alle vermummt waren und zum Teil faschistische Symbole trugen, schlugen so lange auf den jungen Mann ein, bis dieser bewusstlos wurde. Dann fügten sie ihm Schnittwunden zu und ritzten ihm ein Hakenkreuz in die Brust.

    Im Anschluss der Attacke wurde der Verletzte ins Krankenhaus gebracht und dort ärztlich versorgt. Die dorthin gerufene Polizei habe – so das Opfer – von Anfang an versucht, seine Schilderungen als unglaubwürdig darzustellen und glaubte ihm nicht.

    Vielmehr sei ihm unterstellt worden, er sei kriminell und würde sicher Waffen besitzen. Hinzu seien weitere rassistische Bemerkungen gegen den Mann gefallen, dessen Familie aus dem Iran stammt. Im Anschluss an die Befragung durchsuchte die Polizei sogar die Wohnung des 19-Jährigen und seiner Familie. Seinem Vater gegenüber soll einer der eingesetzten Polizisten gesagt haben: „Wenn ihr Sohn lügt, wird Ihre ganze Familie abgeschoben!“ Bei der Hausdurchsuchung wurde nichts gefunden.

    Die Polizei selbst stellt das Opfer auch in einer Pressemitteilung als unglaubwürdig dar. Der Staatsschutz habe zwar die Ermittlungen aufgenommen, ermittle aber noch in alle Richtungen. Für die Polizei sei es nicht erkennbar, dass die erlittenen Verletzungen durch eine politisch motivierte Körperverletzung verursacht wurden oder vielleicht doch eher auf anderem Wege entstanden sind. Gleichzeitig aber befasst sich die Staatsanwaltschaft mit dem Verhalten der eingesetzten Polizeibeamt:innen.

    Das Opfer war bereits im Januar von Rechten angegriffen worden. Damals konnten keine Tatverdächtigen ermittelt werden.

    Mittlerweile hat der Betroffene bei der Polizei angegeben, sich die Tat nur ausgedacht zu haben. Ob dies aus Einsicht eines Fehlers oder durch den massiven Druck der Polizei geschah, ist schwierig einzuschätzen.

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