`
Donnerstag, April 25, 2024
More

    Freigabe des Moderna-Impfstoffs könnte hunderttausende Leben retten – Pharmakonzern entscheidet sich nach “Analyse” dagegen

    Teilen

    Der Impfstoff von “Moderna” scheint derzeit den effektivsten Schutz gegen Covid19 zu bieten. Die Gesundheitsbehörde der Vereinten Nationen fordert deshalb die Aufhebung des Patents auf das Rezept. Dadurch würden dem Pharmakonzern zwar Profite entgehen, dafür aber Hunderttausende vor dem Tod gerettet werden. Multimilliardär und Gründer Afeyan erklärte am Montag aber, dass das Unternehmen sich nach einer „Analyse“ dagegen entschieden habe. Es gibt deutliche Kritik.

    Das US-Pharma-Unternehmen “Moderna” will das Rezept für seinen Covid19-Impfstoff nicht offenlegen. Das hat Unternehmenschef und Multimilliardär (2,9 Milliarden $) Noubar Afeyan am Montag mitgeteilt. Zuvor hatte die Gesundheitsbehörde der Vereinten Nationen den Pharmakonzern dazu aufgefordert.

    Doch Afeyan erklärte, das Unternehmen habe “analysiert”, dass es besser sei, die Produktion auszuweiten und im Jahr 2022 Milliarden zusätzliche Dosen zu liefern als den Impfstoff der Allgemeinheit zur Verfügung zu stellen.

    Das Unternehmen kündigte letzte Woche Pläne an, irgendwo auf dem afrikanischen Kontinent eine Impfstofffabrik zu eröffnen. Afeyan sagte, er hoffe, dass bald eine Entscheidung über einen genauen Standort getroffen werde. Dennoch kann es Jahre dauern, bis die Anlage in Betrieb genommen wird.

    Systematische Benachteiligung ärmerer Länder

    Nicht nur wegen seiner Patent-Politik steht das Unternehmen in der Kritik. Am Samstag veröffentlichte die New York Times einen ausführlichen Artikel, in welchem dem Unternehmen vorgeworfen wird, arme Länder systematisch bei der Impfstoffvergabe zu benachteiligen.

    So seien bisher nur eine Million Dosen des Impfstoffs von Moderna in Länder gegangen, die die Weltbank als einkommensschwach einstuft. Im Vergleich dazu gingen 8,4 Millionen “Pfizer”-Dosen und etwa 25 Millionen Einzeldosen von “Johnson & Johnson” in diese Länder.

    Von den wenigen Ländern mit mittlerem Einkommen, die Vereinbarungen über den Kauf von ModernaImpfungen getroffen haben, haben die meisten noch keine Dosen erhalten, und mindestens drei mussten laut Regierungsbeamten in diesen Ländern mehr bezahlen als die Vereinigten Staaten oder die Europäische Union.

    „Sie verhalten sich so, als ob sie absolut keine andere Verantwortung haben als die Maximierung ihres Profits“, erklärte dazu Dr. Tom Frieden, ehemaliger Leiter des “Centers for Disease Control and Prevention” in den USA.

    Mehr lesen

    Perspektive Online
    direkt auf dein Handy!

    Weitere News