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Zeitung für Solidarität und Widerstand

Femizid in Köln: „Derya und Kian, das war Mord – Widerstand an jedem Ort!“

In Köln wurden eine junge Frau und ihr kleiner Sohn ermordet, der Ex-Freund gilt als Tatverdächtiger. In Erinnerung an Derya und Kian haben Familie, Freund:innen und frauenpolitische Gruppen eine Kundgebung und Demonstration organisiert.

„Meine letzte Rede habe ich mit Derya gemeinsam gehalten“ – Mit diesen Worten eröffnet Deryas beste Freundin, Saskia, ihre Rede. Sie erzählt von ihr, dem kleinen und fröhlichen Kian und dem Vermissen. Rund 300 Menschen sind zum Hans-Böckler-Platz gekommen. Durch Saskias liebevolle Worte haben diejenigen, die Derya und Kian nicht kennenlernen konnten, nun die Möglichkeit.

Die Verwandten und Freund:innen haben unzählige Schilder gebastelt. Auf manchen können Passant:innen etwas über die Beiden erfahren, etwa, dass Kian Mais sehr geliebt hat oder dass Derya eine gewaltfreie Erziehung wichtig war. Sie hatte ihn manchmal mit auf Demonstrationen für den Umweltschutz genommen und wünschte sich für ihn, in einer Welt groß zu werden, die rücksichtsvoll mit der Natur umgeht.

Andere Schilder prangern Zahlen und Fakten zum Femizid an: An jedem Tag versucht ein (Ex-)Partner in Deutschland, eine Frau zu ermorden, an jedem dritten Tag gelingt es einem. Manchmal steht auf den Bannern: „Femizide sind keine Einzelfälle, sondern Resultat struktureller Gewalt“. Denn an dem Abend und während der Demonstration geht das Gedenken an Derya und Kian einher mit der Forderung, dass keine Frau mehr durch patriarchale Gewalt ihr Leben verlieren darf.

Gerechtigkeit für Derya und Kian!

Die Kundgebung haben Freund:innen und Verwandte gemeinsam mit frauenpolitischen Gruppen aus Köln organisiert. Auf einer Demonstration zum 25. November hatten sie sich kennengelernt und von da an gemeinsam den Gedenktag organisiert.

Als am Kundgebungsort zum ersten Mal die Parole angestimmt wird: „Derya und Kian, das war Mord – Widerstand an jedem Ort!“, sind manche noch zögerlich. Wenig später  schon ziehen rund 300 Menschen durch die Kölner Straßen, erzählen den Passant:innen von den zwei jungen Menschen, deren Leben durch patriarchale Gewalt zu früh endete und fordern lautstark Gerechtigkeit.

Am Ort der Abschlusskundgebung angekommen, erschaffen die Demo-Teilnehmer:innen einen Gedenkort mit Schildern, Kerzen und Blumen. Deryas Freund:innen lassen die Lieder abspielen, zu denen sie und ihr Sohn am liebsten getanzt haben – ein besonderes Gedenken an zwei lebensfrohe Menschen.

Die Moderatorin beendet die Versammlung mit einem Versprechen an Derya und Kian: Weiterhin für eine Welt zu kämpfen, welche die beiden sich gewünscht haben: Für einen respektvollen Umgang mit der Umwelt, eine Welt ohne Gewalt und mit viel Solidarität.

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