In den letzten Wochen haben sich die Schlagzeilen rund um die neue Mutation des Coronavirus überschlagen. Dabei steht nicht nur die vermutlich deutlich schnellere Verbreitung im Mittelpunkt, sondern insbesondere der scheinbar stark eingeschränkte Schutz der bisherigen Impfungen. Dies dürfte auch weiteren Zündstoff für die Diskussion rund um eine mögliche Impfpflicht geben.
Sehr früh nach dem Auftauchen der neuen Virusvariante Omikron kündigten die Impfstoff-Hersteller Biontech und Moderna bereits an, an der Anpassung ihres jeweiligen Impfstoffs an die besonderen Eigenschaften der Omikron Variante arbeiten würden.
Alle bisherigen Impfstoffe sind nach dem Coronavirus-Typ der erstmals 2019 in China bei Menschen festgestellt wurde entwickelt worden. Bisher wirkte der Impfstoff auch bei den sich später entwickelten Virusvarianten Alpha und Delta gut gegen schwere Krankheitsverläufe und senkte die Wahrscheinlichkeit einer symptomatischen Ansteckung. Nach bisherigen Untersuchungen scheint dies bei Omikron anders zu sein.
Am 20. Dezember änderte das Robert Koch Institut entsprechend seine Risikobewertung bezüglich der Pandemie. Schätzte das Institut die Gefahr einer Ansteckung vorher etwa für zweifach Geimpfte und Genesene als „moderat“ ein, korrigierte es diese nun aufgrund der Omikron-Variante auf „hoch“. Das Risiko einer Ansteckung sei lediglich nach einer dritten Impfung auf moderat zu halten.
Alle bisherigen Informationen deuten daraufhin, dass die Impfstoffe deutlich weniger gegen die neue Virusvariante schützen und dies vermutlich die Entwicklung eines angepassten Impfstoffs notwendig macht. Biontech und Moderna geben an, dass sie bis März 2022 einen solchen Impfstoff entwickeln könnten. Bisher scheint jedoch noch nicht entschieden ob die Hersteller und die Europäische Arzneimittelbehörde (EMA) überhaupt die Produktion eines neuen Impfstoffs für notwendig halten und empfehlen werden.
Parallel zu der möglichen Entwicklung eines angepassten Impfstoffs, empfiehlt die Ständige Impfkommission (STIKO) mittlerweile bereits nach drei Monaten eine dritte Impfung zur Auffrischung. Welche Auswirkungen die immer kürzeren Abstände zwischen den Impfungen und ein möglicher neuer Impfstoff gegen Omikron auf die von der Politik geplanten Impfpflicht haben wird, ist bisher nur schwer abzusehen.