China und Argentinien haben nach einem Treffen zwischen den Präsidenten Xi Jinping und Alberto Fernandez am Sonntag eine engere wirtschaftliche Zusammenarbeit im Rahmen der „Belt and Road“-Initiative vereinbart. Damit signalisiert Argentinien eine Abkehr von den USA und eine Hinwendung in Richtung Osten.
Die beiden Staatsoberhäupter Chinas und Argentiniens einigten sich auf einen fünfjährigen Rahmenvertrag für die Zusammenarbeit in der Landwirtschaft. Dieser Vertrag sieht unter anderem eine Ausweitung des Handels und der Investitionen in diesem Sektor vor.
China ist schon jetzt nach Brasilien der zweitgrößte Wirtschaftspartner Argentiniens. Die asiatische Wirtschaftsmacht importiert vor allem argentinische Sojabohnen und Rindfleisch. Zusätzlich haben die beiden Länder auch ein umfangreiches Währungsaustauschabkommen geschlossen.
Die Vereinbarung, die bei einem 40-minütigen Treffen am Rande der Olympischen Winterspiele in Peking getroffen wurde, ist für Argentinien von großer Bedeutung. Sie kommt zu einer Zeit, in der das südamerikanische Land wirtschaftlich stark angeschlagen ist.
„Diese strategische Entscheidung wird es der nationalen Regierung ermöglichen, verschiedene Vereinbarungen zu unterzeichnen, die die Finanzierung von Investitionen und Arbeiten in Höhe von mehr als 23,7 Milliarden Dollar garantieren“, so die argentinische Regierung.
Argentinien sucht weniger Abhängigkeit vom IWF und den USA
Propagandistisch wurde das Treffen der Staatsoberhäupter voll ausgeschlachtet. So gedachten Argentinien und China auch offiziell des 50. Jahrestags der Wiederaufnahme diplomatischer Beziehungen zwischen den Ländern und erklärten das Jahr 2022 zum „Jahr der argentinisch-chinesischen Freundschaft und Zusammenarbeit“.
Der aktuelle Besuch ist die erste Reise von Fernandez nach China, nachdem die Corona-Pandemie die mit Spannung erwartete Reise verzögert hatte. Fernandez‘ Besuch in Beijing fand im Rahmen einer größeren Reise statt, die auch einen Besuch in Russland umfasste. Der Zeitpunkt der diplomatischen Reise ist ein klares Signal an die USA und ihre Partner. Aktuell stehen sich Moskau und der Westen im Streit um die Militarisierung der Ukraine gegenüber.
Der argentinische Präsident traf sich in Moskau mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin und sagte, sein Land solle „eine Tür für Russland sein, um Lateinamerika auf eine entschiedenere Weise zu betreten“. Hier betonte Fernandez auch klar, dass sein Land danach strebe, seine Abhängigkeit vom IWF (Internationaler Währungsfonds) und den USA zu verringern.
China unterstützt Anspruch Argentiniens auf Inselgruppe
Bei dem Treffen der beiden Länder kündigte Xi Jinping zudem an, Argentinien im Konflikt mit Großbritannien um die Falklandinseln (Malwinen) im Südatlantik zu unterstützen.
Die britische Regierung reagierte wie zu erwarten brüskiert auf diese Ankündigung. „Die Falklands sind ein Teil der britischen Familie und wir werden ihr Recht auf Selbstbestimmung verteidigen.“, so die britische Außenministerin Liz Truss.