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Donnerstag, März 28, 2024
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    Kampf um die Arktis: Säbelrasseln am Nordpol

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    Die USA haben angekündigt, einen eigenen Botschafter für die Nordpolarregion zu ernennen. Damit will die führende NATO-Macht ihre strategischen Interessen in der Region stärker vertreten. Der Schritt erfolgt offenbar als Antwort auf verstärkte militärische Aktivitäten Russlands in der Arktis. Auch China ist inzwischen am Nordpol aktiv. Die strategische Bedeutung der Region wächst infolge der Klimaerwärmung stark an.

    Die führenden imperialistischen Mächte verstärken ihren Machtkampf um die Nordpolarregion. Die USA haben angekündigt, dafür einen neuen Repräsentanten im Rang eines Botschafters zu ernennen. Dieser soll in Zukunft die diplomatischen Beziehungen mit den sieben anderen Anrainerstaaten der Region verantworten. Dies sind Kanada, Dänemark, Finnland, Island, Norwegen, Schweden und Russland. Auch die Beziehungen zu den indigenen Völkern und anderen Interessengruppen in der Arktis werden zum Aufgabenbereich des neuen Botschafters gehören, wie ein Sprecher des US-Außenministeriums mitteilte.

    Der ungewöhnliche Schritt erfolgt, nachdem Russland seine Präsenz in der Arktis ausgebaut und auch China dort eigene Forschungsstationen errichtet hat. Aus diesem Grund ist auch NATO-Generalsekretär Stoltenberg – der selbst Norweger ist – in der vergangenen Woche in den kanadischen Teil der Arktis gereist. Dort erklärte er, dass die russischen Militärkapazitäten in der Region eine strategische Herausforderung für das Nordatlantikbündnis darstellten.

    Stoltenberg zufolge (wieder-) eröffne Russland derzeit „hunderte neue“ sowie alte Militärstützpunkte aus der Sowjetzeit. Moskau benutze den hohen Norden zudem als Testfeld für die fortgeschrittensten Waffensysteme, darunter Hyperschallraketen. Ebenso äußerte er seine „Besorgnis“ über Chinas Aktivitäten am Nordpol, bei denen es um Schifffahrtswege und die Ausbeutung natürlicher Ressourcen gehe: „Peking und Moskau haben sich auch darauf geeinigt, ihre praktischen Operationen in der Arktis zu intensivieren“.

    Die Auseinandersetzungen zwischen den imperialistischen Staaten in der Arktis verschärfen sich seit einigen Jahren. Hintergrund ist vor allem die veränderte geostrategische Bedeutung der Region infolge des Klimawandels. Durch das Auftauen des arktischen Eises entstehen dort dauerhaft zahlreiche neue Wege für den Seehandel. Ebenso werden etliche Rohstoffvorkommen wie Erdgasfelder erschließbar. Für Russland bedeutet die Erwärmung der Arktis außerdem, dass mehrere zehntausend Kilometer Küstenlinie plötzlich zugänglich werden. Dies stellt für das Land sowohl eine geostrategische Chance als auch ein Risiko dar, weil das Land an seiner nördlichen Meeresgrenze angreifbar zu werden droht.

    Das US-Außenministerium sieht vor diesem Hintergrund eine kritische strategische Bedeutung der Region für die USA. Außenminister Blinken will den Botschafterposten deshalb schon bald besetzen.

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