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Samstag, April 20, 2024
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    Das Sterben an der EU-Außengrenze setzt sich unvermindert fort

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    Vor der Insel Lesbos, im Osten der Ägäis, ist ein Boot mit Geflüchteten gekentert. Momentan muss mit mindestens 18 Toten gerechnet werden. Fast 1.000 Menschen sind in diesem Jahr bereits auf der Mittelmeer-Route ertrunken. Und noch immer gibt es keine staatliche Seenotrettung.

    Obwohl sich die mediale Aufmerksamkeit der Welt auf den Ukraine-Krieg und die Teuerungen konzentriert, ist das Mittelmeer weiterhin eine der tödlichsten Grenzen zwischen zwei Kontinenten. Im Osten der Ägäis ist ein Schlauchboot, das mindestens 40 Personen transportierte, bei schlechten Wetterverhältnissen gesunken.

    Laut der griechischen Küstenwache konnten fünf Personen gerettet werden, rund 30 Menschen würden noch vermisst. 18 Geflüchtete seien bereits gestorben. Da um die Insel die Windgeschwindigkeiten zum Teil über 100 Stundenkilometer betrugen, gestalteten sich die Such- und Rettungsmissionen als sehr schwierig.

    Bereits am Vortag ereignete sich ein weiteres Unglück, bei dem laut griechischen Behörden rund 80 Menschen gerettet werden konnten. Es werden aber weiterhin Menschen vermisst. Bei der Insel Kythira, die zwischen dem griechischen Festland und der Insel Kreta liegt, war ein Boot von Geflüchteten auf einen Felsen aufgelaufen und gesunken.

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    Es konnten sich aber Menschen schwimmend an Land retten, sie mussten zum Teil mit schwerem Gerät von den Klippen gerettet werden. Das Schiff selbst sei bei dem Unwetter völlig zerstört worden. Laut offiziellen Stellen der griechischen Regierung seien Fahrten durch die Ägäis im Moment besonders gefährlich, da die Wetterverhältnisse eine Durchquerung nicht zulassen würden.

    In den ersten acht Monaten des Jahres 2022 hat die griechische Küstenwache nach eigenen Angaben bisher rund 1.500 Flüchtlinge auf dem Meer gerettet. Im vergangenen Jahr waren es weniger als 600. Laut UNO-Schätzungen haben bereits 938 Menschen von Januar bis August 2022 die Überfahrt übers Mittelmeer nicht überlebt oder werden vermisst.

    Die EU und ihre Mitgliedstaaten versuchen, Flucht- und Migrationsbewegungen v.a. aus Afrika und dem Nahen Osten über das Mittelmeer vor allem über Kooperation mit Drittstaaten in Nordafrika zu verhindern. Eine staatliche Seenotrettung gibt es nicht. Private Initiativen werden immer wieder erschwert.

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