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Sonntag, Oktober 13, 2024
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    Folgenreiche Kita-Schließungen: Regierung gesteht Fehler ein

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    In Kitas und Schulen sind noch heute die negativen Folgen ihrer Schließungen in der Corona-Pandemie zu spüren. Nun gestehen Gesundheitsminister Karl Lauterbach und Familienministerin Lisa Paus ein, dass die Regierung mit den Kita-Schließungen einen Fehler gemacht habe.

    Bei vielen Kindern und Jugendlichen zeigen sich große Lernrückstände, die Anzahl an Förderbedarf in Kitas hat sich fast verdoppelt und noch dazu leiden Kinder und Jugendliche vermehrt unter psychischen Belastungen. Nun gestehen Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) und Familienministerin Lisa Paus (Grüne) ein, die Regierung habe mit den Kita-Schließungen einen Fehler gemacht. Denn: Kitas spielten für die Verbreitung des Virus’ laut einer Studie kaum eine Rolle.

    Kinder, Jugendliche und Eltern mussten in den vergangenen Pandemie-Jahren massive Einschränkungen hinnehmen. Durch die Schul- und Kita-Schließungen 2020 und 2021 sind viele Familien, vor allem alleinerziehende Frauen, in ökonomische Notlagen gerutscht. Die Kinderbetreuung mit der Lohnarbeit zu verbinden, war für einige unmöglich und führte Eltern an ihre Belastungsgrenzen.

    Defizite in der Bildung, mehr psychische Erkrankungen

    Bei Kindern und Jugendlichen zeigen sich nun die Folgen der Isolation in Form von erheblichen Lernrückständen. Erst im Oktober erschienen die Ergebnisse des IQB-Bildungstrends 2021, die zeigten, dass immer mehr Grundschulkinder die Mindeststandards im Lesen, Schreiben und Rechnen nicht mehr erreichen. Kitas, vor allem solche, die von Kindern aus armen und zugewanderten Familien besucht werden, verzeichnen einen Anstieg an Förderbedarf in den Bereichen Sprache, soziale und emotionale Entwicklung und Motorik um fast 50%.

    Mehr noch, auch psychische Probleme wie Depressionen, Ess- und Angststörungen gehören zu den Auswirkungen der Kita- und Schul-Schließungen. Besonders betroffen hiervon sind wieder vor allem Kinder aus Familien mit niedrigem und unsicherem Einkommen sowie aus migrierten Familien.

    Die Folgen sind also massiv. Und nun stellt sich heraus, dass der Grund dafür – also die Kita-Schließungen während der Pandemie – „unnötig“ gewesen ist. Denn laut der zwei Jahre lang durchgeführten „Corona-KiTa-Studie“ des Robert-Koch-Instituts und des Deutschen Jugendinstituts waren Kindertagesstätten nie Infektionsherde. So war die Übertragungsrate in den Kitas mit nur 9,6% fünfmal niedriger als in den heimischen Haushalten von betroffenen Familien. Gemessen wurde dies anhand wöchentlicher Infektionszahlen.

    Zwar kündigt Lauterbach nun an, Kitas zukünftig nicht mehr zu schließen. Doch stellt sich hier unmittelbar die Frage, warum nicht schon früher, vor der zweiten Kita-Schließung, solche Daten erhoben und ausgewertet wurden. Kinder und Jugendliche mussten damit, wie so häufig, unsinnige politische Entscheidungen der BRD-Regierung über sich ergehen lassen und sind nun die Leidtragenden.

    Um den kommenden Corona-Winter auch ohne Schließungen zu überstehen, rät Lauterbach nun wieder zu regelmäßigem Lüften in Schulen und Kindertagesstätten – während gleichzeitig beim Heizen gespart wird und auf Luftfilter in Schulgebäuden kaum noch zu hoffen ist.

    Anstatt nun mit kurzfristigen Förderprogrammen wie „Aufholen nach Corona“ auf die schwerwiegenden Folgen zu reagieren, die die Bundesregierung selbst zu verantworten hat, sollte lieber dauerhaft mehr Geld in Schulen, Bildung und Kinderbetreuung gesteckt werden. Defizite und Benachteiligungen von Kindern können nur ausgeglichen werden, wenn Erzieher:innen deutlich besser bezahlt und die Arbeitsbedingungen verbessert werden. Am Wichtigsten und Wirksamsten dafür wäre (sowohl für die Kinder als auch die Erzieher:innen) ein niedriger Betreuungsschlüssel, also eine kleinere Anzahl von Kindern, die pro Erzieher:in betreut werden, was nur durch mehr Personaleinstellungen erreicht werden kann.

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