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Zeitung für Solidarität und Widerstand

Jährliches kommunistisches Gedenken in Berlin – Warum?

Am 15. Januar findet die alljährliche Lenin-Liebknecht-Luxemburg-Demonstration in Berlin statt. Im Fokus steht hierbei das Gedenken an Führer:innen der kommunistischen Arbeiter:innenbewegung. Aber was bedeutet Gedenken? – Ein Kommentar von Fridolin Tschernig

Die Lenin-Liebknecht-Luxemburg-Demonstration findet jedes Jahr an dem Wochenende vor dem 15. Januar oder wie dieses Jahr am Wochenende des 15. Januars statt. Dies ist der Tag der Ermordung von Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht im Jahr 1919. Im Jahr 1925 begann die KPD, auch Lenin an diesem Tag zu gedenken. Denn auch er war im Januar verstorben, dem 21.1. 1924.

Bedeutet Gedenken nur zu trauern?

Was heißt es denn nun „zu gedenken“? Ist das nicht etwas, was wir die ganze Zeit in der Kirche tun, wenn wir an schon seit einiger Zeit Verstorbene Denken oder wenn wir jemanden auf einem Friedhof zu Grabe tragen?

Der wichtige Unterschied zwischen „einfachem“ Trauern und dem „Gedenken“ ist, dass wir uns nicht von der Trauer lähmen lassen. Wir bemühen uns nachzuvollziehen, wofür eine Person ihr Leben lang gekämpft hat. Wir wollen verstehen, wofür sie ihr Leben eingesetzt und vielleicht sogar ihr Leben gegeben hat. Bei Luxemburg, Liebknecht und Lenin war das nicht mehr und nicht weniger als die Befreiung der gesamten Menschheit.

Und es lohnt sich, diesen Kampf fortzuführen. Den Kopf nicht einfach hängen zu lassen, bedeutet auch wirklich etwas verändern zu wollen. Im Gedenken verwandeln wir unsere Trauer, in den Drang ihren Kampf weiterzuführen. Im Gedenken tun wir das, was die Verstorbenen von uns erwartet hätten: Wir stellen sicher, dass ihr Weg zu Ende gegangen wird, damit das, wofür sie ihr ganzes Leben eingesetzt haben, auch wirklich in Erfüllung geht.

Warum Gedenken wir heute?

Im Angesicht der momentanen Situation in der kapitalistischen Welt und der immer intensiveren Kriegsvorbereitungen der verschiedenen kapitalistischen Großmächte ist es gar nicht so schwer zu erkennen, wo es an die Kämpfe von Lenin, Karl Liebknecht und Rosa Luxemburg anzuknüpfen gilt. Auch sie haben den revolutionären Kampf als einzige echte Alternative zum großen Völkerschlachten im 1. Weltkrieg gesehen und tatsächlich waren es am Ende Revolutionen, die diesen Krieg beendet haben.

Aber die Tradition revolutionärer und kommunistischer Kämpfer:innen endet keinesfalls mit diesen Drei. Nach ihnen haben sich tausende und abertausende in die lange Karawane unserer Vorkämpfer:innen eingereiht. So sind zuletzt im syrischen Teil von Kurdistan (Rojava) die beiden Kommunist:innen  Zeki Gürbüz und Özgür Namoğlu durch einen gezielten Drohnenangriff des türkischen Staates ermordet wurde.

Wir sehen: Das Andenken der Kommunist:innen und der Gefallene der Arbeiter:innenbewegung bleibt unsterblich, solange es Menschen gibt, die ihren Kampf fortführen.

Sie haben ihr Leben für eine gerechte Welt eingesetzt und wir sind ihnen schuldig, dafür weiter zu kämpfen.

Fridolin Tschernig
Fridolin Tschernig
Seit 2022 Autor bei Perspektive. Schreibt als Studierender aus Sachsen insbesondere internationalistisch über die Jugend, Antimilitarismus und das tagespolitische Geschehen. Vorliebe für Gesellschaftsspiele aller Art.

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