Am heutigen Freitag haben in ganz Deutschland wieder tausende junge Menschen ihre Schulen bestreikt, um für bessere Klimaschutzmaßnahmen zu kämpfen. Dieses Mal gab es allerdings eine Besonderheit, denn in viele Städten solidarisierten sie sich mit dem Streiks des Öffentlichen Dienstes und kamen sogar auf gemeinsamen Demonstrationen zusammen. Kapitalvertreter sind nervös und warnen vor einer Verbindung der Kämpfe.
Seit heute morgen um 10 Uhr traten in ganz Deutschland wieder junge Menschen in einen Schul-Streik, um für besseren Klimaschutz und gegen aktive Umweltzerstörung zu kämpfen. Wie immer waren auch andere Menschen aller Altersgruppen dabei, die nicht mehr die Schule bestreiken müssen um ihre Unterstützung zu zeigen. Insgesamt waren mindestens 250 Demonstrationen im ganzen Land angemeldet, Fridays for Future (FFF) sprach von insgesamt ungefähr 220.000 Teilnehmenden.
In München sollen laut Polizeiangaben rund 18.000 Demonstrant:innen auf die Straßen gegangen sein, in Berlin wurden ebenfalls mehrere tausend Demonstrierende gezählt, und in Köln sollen rund 6.500 Menschen protestiert haben. Im Nachbarland Österreich sollen in Wien laut Veranstalter:innen sogar 25.000 an der Aktion teilgenommen haben.
Die Demonstrant:innen haben eine breite Palette an Forderungen für den Klimaschutz aufgestellt: Zum einen fordern sie weiterhin das Ende aller klimaschädlichen Subventionen, den deutschlandweiten Kohleausstieg 2030 und schnellstmöglichen Ausstieg aus Öl und Gas. Darüber hinaus legte Fridays for Future in den letzten Monaten einen besonderen Fokus auf die sogenannte „Mobilitätswende“. Hier wird ein sofortiger Neu- und Ausbaustopp für alle Autobahnen und Bundesstraßen gefordert im Kombination mit einem Ausbau des Öffentlichen Nahverkehrs.
Von der Politik zeigt sich Fridays For Future enttäuscht. In ihrem Aufruf beklagen sie, dass die deutschen Politiker:innen sich nicht an die Vereinbarungen aus dem Koalitionsvertrag halten würden. Deshalb müsse man jetzt Druck erzeugen.
Solidarisierung mit Öffentlichem Dienst
In vielen Städten zeigt sich die Hinwendung zum Thema “Mobilitätswende” ganz praktisch. denn heute hat nicht nur die Klimabewegung gestreikt, sondern auch der Öffentliche Dienst. In vielen Städten haben sich die Streikenden mit den Klimaaktivist:innen zu Protesten zusammengeschlossen: in einigen Städten waren Streikende auf den Klimademonstrationen zusehen, in anderen, z.B. in Aachen, fanden die Demonstrationen von Anfang an gemeinsam statt.
Ver.di setzt sich für 10,5 Prozent mehr Lohn auf 12 Monate ein. Gewerkschaftlich Aktive gehen jedoch davon aus, dass selbst das nicht für einen Reallohnausgleich reichen werde.
Zugleich zeigt sich bereits bei den vergleichsweise noch niedrigen Forderungen, wie wenig der Kapitalseite die Verbindung der verschiedenen Kämpfe passt, die bei ihnen zu Nervosität führt: “Wer … Arbeitskämpfe und allgemeinpolitische Ziele miteinander vermischt, gerät schnell auf ein Spielfeld jenseits unserer Tarifautonomie”, so Steffen Kampeter, Hauptgeschäftsführer der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA).